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Wirtschaft: Zuversicht für die neue Saison

Erste US-Unternehmen legen Quartalszahlen vor - Die Wall Street setzt auf Hoffnung

New York – Mit dem Beginn der Berichtssaison der Unternehmen sind die Anleger an der New Yorker Wall Street einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Die bange Frage auf dem Parkett lautet: Schlägt die Krise an den internationalen Finanzmärkten durch?

Der von vielen Auguren prophezeite Kurseinbruch ist bisher ausgeblieben. Mehr noch: die Unternehmen scheinen im dritten Quartal besser verdient zu haben als ursprünglich erwartet. Selbst massive Abschreibungen auf Anleihepositionen und Kredite bei der Investmentbank Merrill Lynch vergangene Woche sowie Wertberichtigungen bei anderen Finanzdienstleistern konnten das Börsenpublikum nicht einschüchtern. Die Firmen, so hieß es, hätten ihre Probleme im Griff, das Schlimmste sei überstanden. Der repräsentative Dow-Jones-Index erreichte am Dienstag mit einem Plus von fast einem Prozent einen weiteren Höchststand. Michael Sheldon Chefbörsenstratege bei der Firma Spencer Clarke gibt aber zu bedenken, dass die Zahl der an der Rally teilnehmenden Aktien sinke. „Dies ist nach meinem Dafürhalten ein Ermüdungszeichen“, sagt er.

Auch die Verkehrswerte wurden zuletzt in die Mangel genommen, nachdem die Leasing-Firma Ryder System ihre Gewinnerwartung für das dritte Quartal nach unten berichtigte. Für die Anhänger der „Dow-Theory“ ist das ein Warnsignal. Dieser Theorie zufolge ist ein fortwährender Börsenaufschwung ohne die Unterstützung der Verkehrswerte nicht durchhaltbar.

Generell haben die Analysten ihre Gewinnprognosen für das dritte Quartal in den vergangenen Tagen von zwischen sechs und acht Prozent auf zwei bis drei Prozent Zuwachs berichtigt.

Konkret wurde es dann am Dienstagabend nach Börsenschluss: Der Aluminium-Konzern Alcoa legte traditionell als erstes Unternehmen seine Quartalszahlen vor. Der Riese hat mit einem Gewinnanstieg den sinkenden Alupreisen getrotzt. Für das Quartal wies Alcoa einen Anstieg des Nettogewinns um drei Prozent auf 555 Millionen Dollar aus.

Dann aber kam prompt die kalte Dusche mit zwei Gewinnwarnungen: Der zweitgrößte US-Ölkonzern Chevron erklärte ebenfalls am Dienstag nach Handelsschluss an der New Yorker Wall Street, er habe im Sommerquartal deutlich weniger verdient als noch im Frühjahr. Auch der Papierhersteller International Paper kündigte einen überraschend niedrigen Gewinn an. International Paper wird nach eigenen Angaben zwar mehr verdienen als im Frühjahr, die Erwartungen von Analysten aber nicht erfüllen.

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