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Die Vorstandsvorsitzenden von Zalando, David Schneider (links), Robert Gentz (Mitte) und Rubin Ritter werfen am Tag des Börsengangs Päckchen in die Luft.

© dpa

Zalando: Unternehmen rechnet mit Gewinn

Jahrelang hatte der Online-Modeversand Zalando nur Verluste zu melden. Nach einem umsatzstarken neun Monaten hofft man nun auf ein gutes Weihnachtsgeschäft - und einen Gewinn in der Jahresbilanz.

Börsenneuling Zalando peilt in diesem Jahr erstmals aus dem laufenden Geschäft einen Gewinn an. „Nach unserer erfolgreichen Entwicklung im dritten Quartal erwarten wir für das Geschäftsjahr 2014 einen konzernweit leicht positiven Betriebsgewinn“, sagte Vorstand Rubin Ritter am Mittwoch. Dabei setzt der Berliner Online-Modehändler auf einen starken Schlussspurt im Weihnachtsgeschäft. Die Börse reagierte mit einem Freudensprung auf die Prognose. Zalando-Aktien legten zeitweise um mehr als zehn Prozent auf 22,20 Euro zu.

Zalando ist seit Anfang Oktober an der Börse

Der Onlineversand, der sich bislang vor allem mit schrillen Werbekampagnen („Schrei vor Glück“) und kostenlosen Warenrücksendungen einen Namen machte, war Anfang Oktober an die Börse gegangen. Zuletzt war es dort um den Modeversand, bei dem die Samwer-Brüder Großaktionäre sind, merklich still geworden. Nun stiegen die Papiere auch wieder über den Ausgabepreis von 21,50 Euro beim Börsengang. Dazu trug auch die Ankündigung bei, dass der Umsatz im Gesamtjahr um 20 bis 25 Prozent steigen soll. 2013 lagen die Erlöse bei 1,8 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten verdiente Zalando vor Steuern und Zinsen (Ebit) rund eine Million Euro, vor einem Jahr waren noch fast 126 Millionen Euro Verlust zusammengekommen. Dabei profitierten die Berliner vor allem davon, dass der Umsatz stärker stieg als die Kosten. Im dritten Quartal stand allerdings wieder ein Ebit-Verlust von 2,6 Millionen Euro zu Buche.

In der Neun-Monatsbilanz steht unter dem Strich noch ein Minus

Der Umsatz legte in den ersten neun Monaten bereits um rund ein Viertel auf gut 1,5 Milliarden Euro zu. Dabei profitierte das Unternehmen besonders von seinen Wachstumsanstrengungen im Ausland. „Zalando wächst weiter schneller als der Online-Modemarkt, der wegen außerordentlich mildem Wetter einen schweren Start in die Herbst-/Wintersaison hatte“, sagte Vorstand Ritter. Unter dem Strich steht in der Neun-Monatsbilanz noch ein Fehlbetrag von 365 000 Euro nach 129 Millionen Verlust vor einem Jahr. Zalando war 2008 gegründet worden. Als Wachstumsunternehmen hatte es bislang jedes Jahr Verluste gemacht.

Experten halten die Zalando-Aktie für überbewertet

Für Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sind die jetzt veröffentlichten Zahlen ein „Hoffnungsfunke“. „Unternehmerisch ist da doch einiges auf die Beine gestellt worden“, sagte Kunert dem Tagesspiegel. Allerdings müsse man abwarten, ob sich das diesjährige Weihnachtsgeschäft tatsächlich so positiv entwickle wie vom Unternehmen prognostiziert. Den aktuellen Kurs der Zalando-Aktie hält Kunert allerdings für überteuert. „Ich frage mich allerdings, ob sich mit diesem Geschäftsmodell überhaupt exorbitante Gewinne erwirtschaften lassen“, sagte Kunert. mit dpa

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