zum Hauptinhalt
"Vonovia" ist Deutschlands größtes Immobilienunternehmen.

© dpa/Marcel Kusch

Steigende Mieten: Wohnungskonzern Vonovia macht deutlich mehr Gewinn

Vonovia steht in der Kritik, Rufe nach Enteignung werden laut. Nun erhöhte der Immobilienkonzern seine Gewinnprognose – auch wegen steigender Mieten.

Steigende Mieten und die Zukäufe im Ausland haben Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia im Auftaktquartal deutlich mehr Gewinn beschert. Zudem profitierte Vonovia von geringeren Kosten bei der Bewirtschaftung der Wohnungen. Der Dax-Konzern wies Forderungen nach einer Enteignung von Wohnungsunternehmen zurück. „Enteignung schafft keinen neuen Wohnraum, der Bau neuer Wohnungen schon“, betonte das Unternehmen am Dienstag in Bochum. Überschüsse würden in den Bestand investiert.

Vorstandschef Rolf Buch sicherte zu, Vonovia werde sich an einer Lösung beteiligen, könne die angespannte Situation für Wohnungssuchende aber nicht alleine lösen. „Ich habe großes Verständnis für die Sorge, sich einen Umzug in das bevorzugte Quartier nicht mehr leisten zu können und auch für die Emotionen, die derzeit spürbar sind“, sagte er. „Wir brauchen einen konstruktiven gesellschaftlichen Dialog und gemeinsame Kraftanstrengung.“ Buch betonte, bundesweit seien „außerordentliche Investitionen“ von schätzungsweise bis zu 800 Milliarden Euro bis 2030 nötig.

Im Kampf gegen steigende Mieten und Wohnungsnot waren zuletzt vor allem im Großstädten Forderungen nach einer Enteignung von Immobilienkonzernen wie Vonovia oder Deutsche Wohnen laut geworden. In Berlin werden Unterschriften für ein Volksbegehren gesammelt. Die Grünen-Bundestagsfraktion setzt sich für „in letzter Konsequenz eine Enteignung gegen Entschädigung“ ein.

In den ersten drei Monaten 2019 erhöhte sich das operatives Ergebnis von Vonovia im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 303,6 Millionen Euro. Die Mieteinnahmen stiegen im ersten Quartal bei einem weiterhin geringen Leerstand um ein Fünftel auf 505 Millionen Euro. Die durchschnittliche Miete erhöhte sich auf 6,56 Euro pro Quadratmeter - das waren sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig steckte Vonovia mit 242 Millionen Euro rund 75 Prozent mehr in Modernisierung und Neubau. Der Überschuss erhöhte sich um fast 60 Prozent auf 201 Millionen Euro.

Weniger Modernisierungen, mehr Neubau

Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr hob Vonovia aufgrund der „dynamischen Entwicklung“ im deutschen, österreichischen und schwedischen Wohnungsmarkt leicht an. Das Unternehmen peilt nun für 2019 ein operatives Ergebnis in Höhe von 1,17 bis 1,22 Milliarden Euro an. Bislang war Vonovia für das laufende Jahr von 1,14 bis 1,19 Milliarden Euro nach 1,13 Milliarden Euro im Vorjahr ausgegangen. 2019 sei der Bau von 3000 Wohnungen geplant, „davon ein Teil als öffentlich geförderter Wohnraum“, so das Unternehmen.

Wegen seiner Modernisierungsumlagen steht Vonovia schon seit längerem in der Kritik, und Konzernchef Buch kündigte deshalb im Dezember einen Strategieschwenk an. Zukünftig steckt Vonovia deutlich weniger in energetische Modernisierungen deutscher Wohnungen, wie Dämmung oder den Austausch alter Fenster, sondern nimmt unter anderem mehr Geld für den Neubau und für die zugekauften Wohnungen in Schweden in die Hand. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false