Gehaltsreport 2022: Wer verdient am meisten? Was Ärzte, Frauen oder Hessen auf dem Konto haben
Frauen verdienen noch immer weniger als Männer und im Westen gibt es mehr Geld als im Osten. Der Gehaltsreport für 2022 im Überblick.
Der Gehaltsreport 2022 ist da und zeigt, wie viel deutsche Arbeitnehmer verdienen. Deutlich werden zum einen große Unterschiede zwischen den Brachen und zum anderen noch immer große Differenzen zwischen Männern und Frauen. Zudem werden regionale Unterschiede mit Blick auf die Bruttogehälter der Beschäftigten in den jeweiligen Bundesländern deutlich.
Der Gehaltsreport basiert auf 600.000 aktuellen Gehaltsdaten von StepStone und Gehalt.de. 64 Prozent davon stammen von Männern und 36 Prozent von Frauen. Die Gehaltsangaben beziehen sich auf das Bruttojahresgehalt.
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Dabei werden Gehaltszahlen als Median angegeben. Denn dieser teilt den Datensatz in zwei gleich große Hälften. Das heißt: 50 Prozent aus der Stichprobe verdienen weniger als der Median und 50 Prozent mehr. Durchschnittswerte hingegen verzerren durch Ausreißer nach oben und unten das Bild leichter.
So viel verdienen die Deutschen
Durch das Zusammenlegen der Datenbanken von StepStone und Gehalt.de können Gehaltsangaben nach Ort und Region, Berufsfeld, Branche oder Berufserfahrung aufgeschlüsselt werden. Doch der wichtigste Vergleichswert für Beschäftige: das Bruttomediangehalt. In Deutschland liegt es bei 44.100 Euro.
Regionale Gehaltsunterschiede in Deutschland
Die regionalen Unterschiede sind groß. Während Arbeitnehmer in Süddeutschland gut verdienen, hat man in Mecklenburg-Vorpommern am wenigsten auf dem Konto. Am besten werden jedoch Arbeitnehmer in Hessen bezahlt.
Das Städteranking folgt dieser Einteilung. In Frankfurt am Main liegt der Gehaltsmedian bei 54.080 Euro (Platz 1 in Deutschland). In München liegt der Median bei 53.886 Euro (Platz 2) und Stuttgart bei 53.592 Euro (Platz 3).
Eine Übersicht aller Bundesländer finden Sie in der Tabelle:
Bundesland | Mediangehalt |
---|---|
Hessen | 47.840 € |
Baden-Württemberg | 47.806 € |
Hamburg | 46.800 € |
Bayern | 46.800 € |
Nordrhein-Westfalen | 43.940 € |
Bremen | 42.640 € |
Berlin | 42.224 € |
Rheinland-Pfalz | 41.971 € |
Saarland | 41.600 € |
Schleswig-Holstein | 40.464 € |
Niedersachsen | 40.094 € |
Thüringen | 36.400 € |
Sachsen | 36.088 € |
Sachsen-Anhalt | 35.360 € |
Brandenburg | 34.700 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 34.320 € |
Deutlich wird auch, dass Beschäftigte in östlichen Bundesländern weiterhin deutlich schlechter verdienen als jene im Westen Deutschlands. Das Ost-West-Gefälle bei den Gehältern liegt bei minus 22 Prozent.
Gehaltunterschiede nach Unternehmensgröße
Aus dem Gehaltsreport 2022 geht zudem hervor, dass größere Unternehmen auch höhere Gehälter zahlen. Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern zahlen ihren Mitarbeitern am meisten.
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Kleine und mittelständische Unternehmen mit mehr als 50, aber maximal 500 Mitarbeitenden zahlen rund 15.000 Euro weniger. Die kleinsten Betriebe in Deutschland (maximal 50 Mitarbeitenden) zahlen am wenigsten.
Eine Übersicht der gezahlten Mediangehälter nach Unternehmensgröße finden Sie in der Tabelle:
Unternehmensgröße | Mediangehalt |
---|---|
Mehr als 5000 Mitarbeiter | 59.280 € |
501 bis 5000 Mitarbeiter | 50.756 € |
51 bis 500 Mitarbeiter | 44.163 € |
1 bis 50 Mitarbeiter | 37.440 € |
Gehaltsunterschiede nach Beruf
Wie Eingangs erwähnt liegt das Bruttomediangehalt in Deutschland bei 44.100 Euro. Laut Gehaltsreport sind dabei vor allem vier Faktoren mit Blick auf die Top-Berufsbereiche auch 2022 besonders relevant: ein hohes Maß an Verantwortung, ein hohes Maß an Fachwissen, die preistreibende, hohe Nachfrage am Arbeitsmarkt und oft eine direkte Verbindung zu Verkauf und Finanzen.
Faktoren, die das Gehalt branchenunabhängig beeinflussen:
- Akademischer Abschluss: Akademiker verdienen 59.700 Euro, Personen ohne Studienabschluss verdienen 40.600 Euro.
- Verantwortung: Personen mit Führungsverantwortung haben ein Mediangehalt von 86.300 Euro, Personen ohne verdienen um fast die Hälfte weniger
- Erfahrung: Berufseinsteiger haben ein Medianeinkommen von 33.800 Euro, Personen mit elf Jahren Berufserfahrung liegen bei 52.000 Euro.
Einige Berufsgruppen weichen zudem erheblich vom Bruttomediangehalt ab. So verdienen Ärzte beispielsweise im Median rund 78.300 Euro. Das sind 78 Prozent mehr. Danach folgen Beschäftigte in der Halbleiterindustrie (63.000 Euro) und in der Biotechnologie (61.500 Euro).
Ingenieure liegen beispielsweise bei 59.300 Euro, IT-Berufe bei 57.000 Euro und Unternehmensberater bei 56.400 Euro.
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Auf weniger kommt etwa ein Einzelhandelskaufmann (29.120 Euro) oder ein Lagermitarbeiter (30.784 Euro). Auch medizinische Fachangestellte liegen unter dem Bruttomediangehalt (31.200 Euro). Ebenso Lkw-Fahrer (32.240 Euro), Physiotherapeuten (32.842 Euro), Steuerfachangestellte (34.476 Euro), Altenpfleger (37.768 Euro) oder Fachpflegekräfte (38.896 Euro).
Eine Übersicht der Mediangehälter nach Beruf und Branche finden Sie in der Tabelle:
Berufe/Branchen | Mediangehalt |
---|---|
Ärzte | 78.317 € |
Halbleiterindustrie | 63.000 € |
Biotechnologie | 61.500 € |
Ingenieure | 59.280 € |
Banken | 58.300 € |
IT | 56.992 € |
(Unternehmens-)Beratung | 56.379 € |
Pharmabranche | 56.200 € |
Automobilindustrie | 55.900 € |
Personalwesen | 47.840 € |
Marketing- & PR | 45.760 € |
Finanzen | 45.552 € |
Handwerk und technische Berufe | 44.800 € |
Vertrieb | 42.847 € |
Gesundheit und soziale Dienste | 37.778 € |
Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik | 37.670 € |
„Gender Pay Gap“ in Deutschland
Ein Blick auf die Bruttomediangehälter von Männern und Frauen zeigt, dass Frauen in Deutschland in allen Bundesländern noch immer weniger verdienen als Männer. In Baden-Württemberg ist der Unterschied am größten. Frauen liegen hier bei einem Mediangehalt von 42.120 Euro, Männer liegen mit 52.000 Euro 19 Prozent höher.
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Die geringsten Unterschiede zwischen den Gehältern von Männern und Frauen weist Brandenburg auf. Im Schnitt verdienen Frauen hier „nur“ acht Prozent weniger als Männer.
Eine Übersicht der Mediangehälter von Männern und Frauen nach Bundesländern finden Sie in der Tabelle:
Bundesland | Männergehalt | Frauengehalt | Unterschied in Prozent |
---|---|---|---|
Baden-Württemberg | 52.000 € | 42.120 € | - 19 % |
Saarland | 44.720 € | 36.816 € | - 18 % |
Rheinland-Pfalz | 45.136 € | 37.556 € | - 17 % |
Niedersachsen | 42.986 € | 36.104 € | - 16 % |
Bremen | 45.760 € | 38.516 € | - 16 % |
Thüringen | 38.480 € | 32.594 € | - 15 % |
Sachsen | 38.064 € | 32.448 € | - 15 % |
Bayern | 50.133 € | 42.667 € | - 15 % |
Sachsen-Anhalt | 37.440 € | 32.089 € | - 14 % |
Hessen | 50.790 € | 43.680 € | - 14 % |
Schleswig-Holstein | 43.160 € | 37.440 € | - 13 % |
Nordrhein-Westfalen | 46.800 € | 40.560 € | - 13 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 36.400 € | 31.720 € | - 13 % |
Hamburg | 50.214 € | 43.680 € | - 13 % |
Berlin | 45.334 € | 39.667 € | - 13 % |
Brandenburg | 36.173 € | 33.370 € | - 8 % |
[Mehr zum Thema: „Der Stresspegel der Männer steigt“ - Wenn sie mehr verdient als er (T+)]
Deutlich wird, dass Frauen in Sachsen am wenigsten verdienen und in Hessen angestellte Frauen am meisten. Männer in Baden-Württemberg werden am besten und Männer in Brandenburg am schlechtesten im Bundesvergleich bezahlt.
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