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Die Ostsee-Fischer dürfen im nächsten Jahr mehr Hering fangen.

© dpa

Fischfang in der Ostsee: Weniger Dorsch, mehr Hering

Die deutschen Fischer dürfen 2016 weniger Dorsch aus der Ostsee ziehen. Denn der ist überfischt. Dafür steigen die Quoten für Scholle und Hering.

Die deutschen Fischer dürfen 2016 ein Fünftel weniger Dorsch aus der Ostsee ziehen als im laufenden Jahr. Darauf haben sich die für Fischerei zuständigen EU-Minister am Donnerstagabend in Luxemburg verständigt. Damit einigten sich die Staaten aber auf höhere Mengen als von der EU-Kommission vorgeschlagen.

Die Debatte über den Dorsch zog die Diskussionen nach Angaben von EU-Diplomaten in die Länge. „Ich bin sehr besorgt über den Zustand des westlichen Dorschbestands“, sagte EU-Fischereikommissar Karmenu Vella, der von einem „harten“ Treffen sprach. Immerhin sei anerkannt worden, dass der Bestand überfischt ist. Ein Bestand ist eine Fischart in einem bestimmten Gebiet.

Fischer dürfen mehr Hering fangen

Gute Nachrichten gibt es für die Fischer hingegen beim Hering. Vor der deutschen Küste klettert die erlaubte Fangmenge (Quote) im kommenden Jahr um 18 Prozent. Die Schollen-Quote steigt ebenfalls um 18 Prozent, die Quote für den Lachs bleibt unverändert, bei der Sprotte sinkt sie um 5 Prozent.

An die Fischer gerichtet sagte Vella: „Unser Einsatz für die Nachhaltigkeit der Fischbestände ist ein Einsatz zur bestmöglichen Sicherung Ihrer Zukunft.“ Der Landesverband der Kutter- und Küstenfischer hatte im Vorfeld vor herben Einkommensverlusten gewarnt, dabei allerdings noch Abstriche bei der Dorschquote von zwei Dritteln gefürchtet.

Fischer dürfen Quoten auf nächstes Jahr übertragen

Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2020 all ihre Bestände auf einem langfristigen verträglichen Niveau zu befischen. Um die Folgen des russischen Importstopps für viele westliche Lebensmittel abzufedern, erhalten die Fischer ein Zugeständnis: Wie schon in diesem Jahr erhalten sie die Erlaubnis, einen Teil ihrer Quoten auf das nächste Jahr zu übertragen und damit später zu nutzen. Ein Teil der Fangmengen für 2016 darf damit auf 2017 übertragen werden. Wie viel dies ist, hängt vom Bestand ab.

Die Tiere, die Freizeitfischer, vor allem Angler, aus der Ostsee ziehen, sollen weiterhin nicht auf die Quoten angerechnet werden. Allerdings sollen die Ostsee-Staaten nun Daten sammeln, um die Auswirkungen der Hobbyfischerei genauer zu bestimmen. Die Entscheidung über die Fangmengen fiel nach Angaben des luxemburgischen Landwirtschaftsministers Fernand Etgen einstimmig. Er leitete das Treffen, weil sein Land derzeit den Vorsitz der EU-Staaten hat.

Von Bedeutung sind die Quoten vor allem für die europäischen Ostsee-Anrainer, also neben Deutschland auch Polen, die baltischen Staaten, Finnland, Schweden und Dänemark. Im Dezember stehen die stets noch deutlich kontroverseren Quotenverhandlungen zur Nordsee und zum Ostatlantik an.

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