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Martin Winterkorn, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG

© dpa/Julian Stratenschulte

VW-Abgasaffäre: Volkswagen will Winterkorn für Diesel-Betrug haftbar machen

Nach Anklage und Haftbefehl in den USA droht Ex-VW-Chef Winterkorn weiteres Ungemach. Der Konzern erwägt offenbar, den Manager für die Kosten des Dieselbetrugs haftbar zu machen.

Dem früheren VW-Chef Martin Winterkorn droht offenbar der Ruin. Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet, prüfe der VW-Konzern, ihn für die durch die Diesel-Affäre entstandenen Kosten haftbar zu machen. Das berichtet die Zeitung unter Berufung auf Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. „Diese Prüfung dauert an“, zitiert das Blatt den Aufsichtsratsvorsitzenden.

Winterkorn hat dem Bericht zufolge während seiner Tätigkeit für den Konzern rund 100 Millionen Euro verdient. Die Pensionsansprüche summierten sich auf 30 Millionen Euro.

Darüber hinaus könnte Winterkorn nach Einschätzung der SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann auch in Deutschland strafrechtlichen Folgen aus den Diesel-Abgasmanipulationen seines Konzerns zu spüren bekommen. Als Winterkorn Anfang 2017 im Bundestags-Untersuchungsausschuss ausgesagt habe, von alledem nichts gewusst zu haben, habe ihm schon damals im Saal kaum einer geglaubt, sagte Lühmann im Deutschlandfunk. "Aber wir konnten auch den Gegenbeweis nicht antreten".

Anklage in den USA erhoben

Dass nun in den USA Anklage erhoben und ein Haftbefehl gegen Winterkorn erlassen worden sei, in Deutschland aber bisher nicht, habe mit den unterschiedlichen Rechtssystemen in beiden Ländern zu tun. Sie gehe aber davon aus, dass auch die deutsche Justiz noch handeln werde, sobald sie alle Beweise zusammenhabe.

Es sei aber richtig, wenn die deutsche Justiz lange prüfe, um sicher zu sein, dass es nicht nur für eine Anklage, sondern für eine Verurteilung reiche. Nichts wäre nämlich peinlicher, als würde man jetzt unter dem Druck der Öffentlichkeit ein Verfahren eröffnen und dann reichten die Beweise nicht - mit der Konsequenz, dass das Verfahren eingestellt werde.

Lühmann plädierte dafür, dass bei solchen Vorgängen wie dem Diesel-Abgasskandal die Manager stärker strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Diese Manager erhielten mit dem Argument, sie trügen eine hohe Verantwortung, sehr viel Geld. Wenn das so sei, dann müssten sie auch bei Fehlern dafür einstehen und bestraft werden. Lühmann geht davon aus, dass Winterkorn bei Volkswagen nicht der einzige war, der an der VW-Spitze von den Manipulationen wusste.

Neben der Anklage gegen Winterkorn hatte die US-Justiz auch einen Haftbefehl gegen den Ex-VW-Chef erlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Verschwörung zur Täuschung der Behörden bei den Abgasmanipulationen vor. (Tsp, dpa)

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