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Teuerung in Deutschland: Inflation sinkt im November in Deutschland überraschend auf 10,0 Prozent

Getrieben von hohen Energie- und Lebensmittelpreisen ist die Inflation in Deutschland weiterhin auf Rekordniveau. Das zeigen vorläufige Zahlen für November. Warum das vorerst so bleiben wird.

Die Preissteigerung in Deutschland ist weiterhin hoch. Im November lag sie bei voraussichtlich 10 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstagnachmittag mit. Die Zahl ist noch vorläufig.

Bereits im September und Oktober hatte die Inflationsrate mit 10 beziehungsweise 10,4 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht. Der Trend setzt sich fort.

Experten gehen davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten hoch bleiben wird und ihren Höchststand womöglich noch nicht erreicht hat.

Daten sprächen dafür, dass die Teuerungsrate sich noch eine Zeit lang auf einem hohen Niveau bewegen werde. Das sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel vergangenen Montag. „Ich halte es für wahrscheinlich, dass im Jahresdurchschnitt eine Sieben vor dem Komma stehen wird“, sagte er.

„Ihren Höhepunkt wird sie voraussichtlich im ersten Quartal 2023 mit etwa 11 Prozent erreichen“, schreibt auch das Münchner ifo-Institut in seiner aktuellsten Konjunkturprognose von September über die Inflation.

Jahresinflation könnte bei 7,4 Prozent liegen

Von einer hohen Inflation 2022 gehen auch die Wirtschaftsweisen aus. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Bewertung der Wirtschafts-Entwicklung rechnet mit einer Jahres-Inflationsrate von 7,4 Prozent. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ Anfang November.

Es ist davon auszugehen, dass Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Dezember weiter erhöht, um die Inflation zu dämpfen. Im Eurozonen-Vergleich lag Deutschland zuletzt im Mittelfeld. Besonders drastisch war die Teuerung zuletzt in Estland (24,1 Prozent) und Litauen (22,5). Das geht aus Analysen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Die Vergleichszahlen stammen von September.

Die geringste Inflation innerhalb der Eurozone gibt es derzeit in Frankreich (6,2 Prozent). Laut dem iwd kein Zufall: Die französische Regierung hat ein großes Paket beschlossen, das Preissteigerungen für die Menschen im Land abfedert. Den Gaspreis etwa hat sie auf den Stand von Oktober 2021 eingefroren.

Anders in den Niederlanden: Dort ist die Inflation mit gut 17 Prozent höher als in Deutschland – auch eine Folge besonders variabler Energieverträge, berichtet das IW.

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