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Vielnutzer müssen womöglich bald mehr für ihre Flatrate bezahlen. Die Telekom lässt sich von der Kritik offenbar nicht beirren.

© dpa

Internet-Nutzung: Telekom will bis zu 20 Euro mehr für Flatrates

Der Plan, die Tarife für Vielnutzer zu verteuern, hat der Deutschen Telekom viel Ärger eingebracht. Sie will trotzdem bei ihrer Linie bleiben.

Telekom-Kunden mit großem Datenverbrauch müssen in Zukunft vermutlich 10 bis 20 Euro mehr pro Monat für ihre Flatrates zahlen. Das kündigte René Obermann, Vorstandschef der Deutschen Telekom, am Mittwoch bei der Vorlage der Zwischenbilanz für das erste Quartal 2013 an. Ein genauer Preis sei derzeit aber noch nicht klar, unterstrich er. Den von vielen Seiten kritisierten Plan, monatliche Daten-Obergrenzen einzuführen, verteidigte Obermann erneut: „Dass wir nicht nur mit Lob überschüttet werden, war klar. Wir ignorieren die Kritik nicht.“

Der Telekom-Chef verwies auf den rasanten Anstieg der Datenmengen und die Milliarden-Ausgaben für den Ausbau der Netze sowie den harten Wettbewerb der Branche. Bis 2016 sollen rund sechs Milliarden Euro in das Festnetz investiert werden. „Wir müssen und wollen die Investitionen zurückverdienen.“ Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme betonte, dass die geplante Preisdifferenzierung im Sinne aller Kunden sei und sagte: „Jeder, der den Wasserhahn laufen lässt, muss dafür bezahlen.“

Die Telekom hatte am 2. Mai zunächst für Neukunden monatliche Daten-Obergrenzen für Festnetz-Flatrates eingeführt, ab denen die Internet-Geschwindigkeit drastisch gedrosselt werden darf. Die Tempo-Bremse soll frühestens im Jahr 2016 greifen.

Derweil hat der Telekom das schwache Geschäft im europäischen Ausland und in den USA zu Jahresbeginn zugesetzt. Der wichtige Heimatmarkt war dagegen der Fels in der Brandung. Dort konnte die Telekom den Rückgang der Einnahmen aus dem Mobilfunkgeschäft im ersten Quartal stoppen, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte.

Dank der Einführung des iPhones sei in den USA die Trendwende geschafft. Allein in den vergangenen vier Wochen sei dort eine halbe Million iPhones verkauft worden. Der Konzernumsatz fiel im ersten Quartal um knapp fünf Prozent auf 13,79 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sackte um gut vier Prozent auf 4,29 Milliarden Euro. Dank geringerer Abschreibungen auf die US-Sparte legte der Überschuss hingegen leicht auf 564 Millionen Euro zu.

Vorstandschef René Obermann sieht die Zukunft des US-Geschäfts positiv. „Wir haben wesentliche Probleme gelöst“, sagte er. „Allen voran sind die Kundenzahlen in den USA endlich wieder im Aufwind." Bei T-Mobile USA konnte die Telekom erstmals seit 15 Quartalen wieder einen Kundenzuwachs unter eigener Marke verzeichnen. Zwar wandern lukrative Vertragskunden weiter ab, der Strom wurde aber stark gedrosselt, die Abgänge durch Vorauszahler mehr als wettgemacht.

Nach einem monatelangen Hin und Her hatte die Telekom ihre Mobilfunk-Tochter mit dem kleineren börsennotierten Wettbewerber MetroPCS verheiratet und an die Wall Street gebracht. So aufgestellt will Obermann den Kampf mit den größeren Rivalen Verizon, AT&T und Sprint Nextel aufnehmen.

Düster sieht es hingegen für die Europa-Sparte aus: In mehreren südeuropäischen Ländern hatten Regulierer niedrigere Preise erzwungen. Auch zeigen sich Kunden angesichts des Konjunktureinbruchs wegen der Schuldenkrise knauseriger. Die Erlöse fielen um sieben Prozent auf 3,33 Milliarden Euro, der operative Gewinn sogar um knapp neun Prozent auf 1,09 Milliarden Euro.

Gut lief das Deutschland-Geschäft. Der Umsatz blieb mit 5,6 Milliarden Euro beinahe konstant. Nach einem Minus von 2,2 Prozent im Vorquartal war der Serviceumsatz mit Mobilfunkkunden nun stabil. (mit dpa)

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