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Die Letzte Bilanz: Vorstandschef René Obermann wird die Telekom am Jahresende verlassen.

© AFP

Bilanz 2012: Telekom schreibt sieben Milliarden Euro ab

Die US-Tochter sorgt für tiefrote Zahlen. Dennoch will das Unternehmen bis zum Jahr 2015 30 Milliarden Euro investieren.

René Obermanns letzte Bilanz fällt schlecht aus: Unterm Strich steht bei der Deutschen Telekom für das vergangene Geschäftsjahr ein Fehlbetrag von 5,3 Milliarden Euro. 2011 hatte sie noch einen Überschuss von 557 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Grund für die Entwicklung ist eine Abschreibung von 7,4 Milliarden Euro auf die Mobilfunktochter in den USA, die sich nur in den Büchern, aber nicht in der Kasse niederschlage, wie Vorstandschef Obermann erläuterte. „Der Milliardenfehlbetrag ist daher nicht das, was er im Namen trägt: Uns fehlen keine Mittel, um die Entwicklung des Konzerns voranzutreiben.“ Tatsächlich will die Telekom zwischen 2013 und 2015 annähernd 30 Milliarden Euro investieren – vor allem in den Ausbau der Netze.

Die Abschreibung musste die Telekom vornehmen, weil T-Mobile USA den Zusammenschluss mit der Konkurrentin MetroPCS plant und T-Mobile USA in dem Zusammenhang neu bewertet werden musste. Die Belastung habe das Unternehmen bewusst in Kauf genommen, sagte Obermann, weil es von den Vorteilen der Übernahme der MetroPCS überzeugt sei. Mit dem neuen Partner will T-Mobile USA endlich eine kritische Größe erreichen, um auf dem US-Markt mithalten zu können. Der Fusion müssen aber die Anteilseigner der MetroPCS Ende März noch zustimmen – und nicht alle sind mit dem Angebot einverstanden.

Den Umsatz konnte die Telekom 2012 mit 58,2 Milliarden Euro nur knapp konstant halten. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erwirtschaftete der Konzern mit seinen weltweit rund 230 000 Mitarbeitern 18 Milliarden Euro und damit knapp vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 70 Cent pro Aktie erhalten, ab 2013 dann nur noch 50 Cent.

Im hart umkämpften deutschen Markt setzte die Telekom 22,7 Milliarden Euro um, zwei Prozent weniger als 2011. Vor einem Jahr hatte der Umsatzrückgang allerdings mit vier Prozent noch doppelt so hoch gelegen. Ein Wachstumstreiber für die kommenden Jahre sind mobile Datendienste, mit denen die Telekom hierzulande fast zwei Milliarden Euro umsetzte, ein Plus von fast 20 Prozent.

Obermann steht seit November 2006 an der Spitze des Konzerns, Ende des Jahres will er die Telekom verlassen, um wieder mehr als Unternehmer tätig sein zu können. Was er genau vorhat, verriet der Manager, der am 5. März 50 wird, aber immer noch nicht.

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