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Arabischer Frühling: Tauziehen zwischen Politik und Religion

Nach dem Arabischen Frühling ringen die Maghrebstaaten um ihre Zukunft zwischen Politik und Religion.

Im Januar 2011 lehnten sich junge Tunesier und Ägypter gegen ihre Machthaber Ben Ali und Mubarak auf, initiiert durch die Selbstverbrennung des Tunesiers Muhammad Bouazizi. Die Proteste kamen plötzlich, aber nicht unerwartet. In vielen arabischen Ländern stellen junge Menschen unter 30 Jahren die Mehrheit – und blicken zugleich auf eine Zukunft ohne Arbeit und Perspektiven. Auf die Umstürze in Tunis und Kairo folgte ein blutiger Bürgerkrieg in Libyen, der langjährige Diktator Muammar al Gaddafi wurde getötet. Im Jemen musste Präsident Salih sein Amt nach Protesten räumen, weitere Unruhen gab es auch in Bahrain und in Jordanien.

Syrien traf der Arabische Frühling bis heute am verheerendsten: Das Land befindet sich seit Anfang 2011 in einem Krieg zwischen Rebellen und Assads Soldaten. Über 90 000 Menschen kamen ums Leben. Doch auch in den Ländern mit erfolgreichen Umstürzen haben sich die Hoffnungen der Jugend nicht gänzlich erfüllt. In Ägypten gewann die Partei der Muslimbrüder die erste freie Parlamentswahl und stellt nun den Präsidenten Mursi. Die säkulare Opposition ist ohne Einfluss. Auch in Tunesien regiert nun die islamistische Nahda-Partei. Parteiführer Rachid al Ghannouchi kehrte eigens aus dem Londoner Exil zurück. Vor allem nach dem Mord am säkularen Oppositionsführer Chukri Belaid befindet sich das Land im Schwebezustand. Weitestgehend stabil blieben Algerien und Marokko. Algeriens Bevölkerung hat noch den zehnjährigen Bürgerkrieg ab 1991 im Gedächtnis, eine erneute Auflehnung wurde im Keim erstickt. In Marokko beschenkte der König Muhammad VI. sein Volk mit politischen Reformen, nachdem Jugendliche auch hier demonstrierten.

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