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Standortwerber im Interview: "Berlin steht für Freiheit"

Berlin macht sich Hoffnung auf Investitionen internationaler Unternehmen. Namen wie Tesla, Siemens oder Harley Davidson stehen im Raum. Berlin Partner-Geschäftsführer Stefan Franzke im Tagesspiegel-Interview über die Attraktivität des Standorts.

Herr Franzke, gibt es die Chance, in den Mobilitätsbereichen der Zukunft auch Produktion nach Berlin zu holen?

Selbstverständlich! Berlin bringt alle Voraussetzungen mit, die ein zukunftsfähiger Mobilitätsstandort haben muss. Es gibt ausgewiesene Flächen für Produktion, wichtige Kooperationspartner und Netzwerke für Zukunftsthemen der Fertigungstechnik, etwa 3D-Druck und Digitalisierung der Produktion, sind vor Ort und interessierte Unternehmen können auf Unterstützung bei der Fachkräftesuche sowie bei der Investitions- und Innovationsförderung zurückgreifen. Unsere besondere Berliner Anziehungskraft bezieht sich mittlerweile aber auf die digitalen, neu entstehenden Einheiten von Unternehmen, die hier in Berlin ihre Innovation Hubs, Labs oder Thinktanks aufbauen.

Gibt es ein gemeinsames Bemühen von Berlin und Brandenburg um eine mögliche Tesla-Fabrik?

Zunächst einmal: Wir beobachten sowohl Tesla als auch mögliche Standortoptionen für Entwicklung und Produktion sehr genau und sind mit Tesla seit Jahren im Austausch. Es wird Sie nicht verwundern, dass wir der Meinung sind, dass sich Berlin als Standort für Tesla sehr gut eignet. Das haben wir dem Tesla-Vorstand bereits vor zwei Jahren in einem Schreiben deutlich gemacht. Tesla-Chef Elon Musk hat aber ebenso deutlich gemacht, dass er sich einen Standort an der deutsch-französischen Grenze vorstellen kann. Zu den Berlin-Brandenburgischen Gemeinschafsanstrengungen: Die Wirtschaftsförderungen der beiden Länder Berlin und Brandenburg haben keine gemeinsame Ansiedlungsstrategie. Das liegt vor allem daran, dass beide Länder viel zu unterschiedlich sind: hier der Stadtstaat, dort das Flächenland. In konkreten Fällen und dort, wo es sinnvoll ist, arbeiten die Branchenteams aus Berlin und Brandenburg aber sehr intensiv und sehr gut zusammen.

Der chinesische CATL-Konzern baut eine Batteriezellenfertigung in Thüringen, andere Zellenprojekte werden diskutiert. Bemüht sich Berlin hier um eine Ansiedlung?

Es ist ja nicht so, dass CATL nur in Thüringen wäre. Das Unternehmen hat auch in Berlin einen Standort. Wir wissen um die große Bedeutung von Batteriezellfertigung für die zukünftige Mobilität. Hier gibt es zahlreiche Ansatzpunkte, auch die Hauptstadtregion als einen Fertigungsstandort ins Spiel zu bringen. Und das tun wir.

 

Was sind für Mobilitätsanbieter die größte Standortstärken Berlins?

In Berlin dominiert nicht – im Gegensatz zu Wolfsburg, Stuttgart oder München – ein Hersteller. Im Gegenteil: Alle großen deutschen Autohersteller finden in ihren Niederlassungen in Berlin Antworten auf die Fragen der Mobilität von morgen. So hat sich die Hauptstadt als Standort digitaler Geschäftseinheiten von Mobilitätsunternehmen längst etabliert, siehe Lufthansa, VW mit dem Ideation:Hub, Urban Mobility International, Moia und Digital:Lab, Mindbox der Deutschen Bahn, die Audi Denkfabrik und viele mehr. Berlin wartet mit mehreren Testfeldern für hochautomatisiertes und autonomes Fahren im urbanen Umfeld auf. Hier können wir auch schon auf Erfahrungen im halböffentlichen Raum zurückgegriffen werden, wenn Sie etwa an die BVG-Shuttles auf den Geländen der Charité, oder Olli auf dem EUREF-Campus denken. Weitere Testfelder können in Tegel, Urban Tech Republic, und Adlershof entstehen. Und dann die vielleicht größte Stärke Berlins: Hier können die Unternehmen auf einen großen Pool von Talenten zugreifen. Dies wird uns bei erfolgreichen Ansiedlungen immer als immens wichtiger Standortfaktor gesagt.

 

Sind die Berlin Partner involviert in die Gespräche über einen möglichen Siemens-Campus in Spandau?

Ja, wir sind gemeinsam mit der Senatskanzlei Wissenschaft und Forschung, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie den Bezirken involviert und unterstützen die Berliner Siemens-Geschäftseinheiten nach Kräften.

Sie haben an Harley-Davidson geschrieben. Was genau haben Sie angeboten und wie fiel die Reaktion aus?

Ich habe Matthew Levatich, dem CEO von Harley-Davidson, Berlin als Produktionsstandort vorgestellt, weil Berlin wie keine zweite Stadt auf der Welt für Freiheit steht. Wir finden, das passt zu Harley-Davidson. Und ich habe ihm unsere Hilfe angeboten, die wir allen Unternehmen, die es nach Berlin zieht, anbieten: Hilfe bei der Vermittlung öffentlicher Fördermittel, Hilfe bei der Suche nach dem geeigneten Standort, Hilfe bei der Beantragung von Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen und vielem mehr. Die Reaktionen auf mein Schreiben – aus der Politik, aus der Wirtschaft und auch in den Medien – waren durchweg positiv. Ich habe viel Zuspruch bekommen und warte gespannt auf die Antwort von Matthew.   

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