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Wirtschaft: Sony gehen die Ideen aus

Der japanische Elektronikkonzern hinkt in Wachstumsmärkten hinterher und muss massiv Stellen abbauen

Berlin (vis). Am 28. Oktober kommt für den Elektronikkonzerns Sony der Tag der Wahrheit: Dann will die Konzernspitze in Tokio die neue Strategie verkünden. Japanische Zeitungen berichten jetzt, dass dem neuen Sparkurs weltweit 15000 bis 20000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen werden. Schon bisher hieß es aus Industriekreisen, dass der Konzern bis März 2006 etwa zehn Prozent der weltweit 160 000 Stellen streichen will. Sony wollte die Berichte nicht kommentieren. „Zu Spekulationen nehmen wir keine Stellung“, sagte ein Sprecher von Sony Europe.

Sony hatte die Anleger bereits vor Monaten aufgeschreckt, als der Konzern im letzten Quartal seines im März abgelaufenen Geschäftsjahres in seinen Kernbereichen Verluste machte. Daraufhin kündigte Sonychef Nobuyuki Idei einen Konzernumbau an, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Ziel sei es, bei Sony in den kommenden drei Jahren gut zwei Milliarden Euro zu sparen. Die Gewinnspanne im Kerngeschäft soll von unter vier Prozent auf zehn Prozent 2006 steigen.

Franz Vormittag, Betriebsratschef von Sony Deutschland erwartet auch hier zu Lande einen weiteren Stellenabbau. „Es wird weitere Rationalisierungsmaßnahmen geben“, sagte Vormittag dem Tagesspiegel. „Alle Bereich stehen auf dem Prüfstand.“ Welche Bereiche betroffen sein werden und in welchem Umfang, „darüber will ich nicht spekulieren“, sagte er. Sony Deutschland beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. In diesem Jahr wurde die Zahl der Stellen im Geschäftskundenbereich wegen der schlechten Entwicklung bereits von 165 auf 130 reduziert.

Analyst Takis Spiliopoulus vom Bankhaus Vontobel hält die von Sony angestrebte Marge für „utopisch“. Eine deutliche Umsatzsteigerung werde angesichts der YenStärke und der massiven Konkurrenz aus Asien nicht zu erreichen sein. „Sony ist nicht stark genug in den Bereichen, wo der Markt am stärksten wächst“, sagte er. Schwächen habe Sony bei MP3-Playern, DVD-Spielern und bei Fernsehern mit Flachbildschirm. Sony sei früher bekannt dafür gewesen, Innovationen in guter Qualität schnell an den Markt zu bringen. „Diesen Vorsprung hat Sony eingebüßt“, sagte Spiliopoulus. Also bliebe nur, Kosten zu sparen: Sony hat angekündigt, die Zahl seiner Zulieferer zu reduzieren, den Vertrieb zu straffen. Auch Forschung und Entwicklung werde reduziert. „Und wenn es ans Personal geht“, sagte der Analyst, „machen es die Japaner ebenso wie andere Unternehmen: Sie sparen es lieber im Ausland ein.“

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