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Zahlreiche internationale Künstler - unter anderem Steven Osborne, Kit Armstrong, Igor Levit und Francesco Tristano - konzertierten 2011 auf Instrumenten von Bechstein.

© dpa

Übernahmeangebot: Solo für Bechstein

Ein Berliner Investor will alle Anteile der Pianofortefabrik übernehmen. Die Arnold Kuthe Beteiligunggesellschaft bietet 6,80 Euro pro Aktie. Bechstein-Vorstand Schulze will verkaufen.

Die Bechstein Pianofortefabrik bekommt einen neuen Eigentümer. Die Arnold Kuthe Beteiligunggesellschaft hat ein freiwilliges öffentliches Angebot für sämtliche Bechstein-Aktien gemacht. Sie bietet 6,80 Euro pro Anteilsschein. Das Angebot gilt vom 30. Juli bis 24. August. „Das ist eine große Chance für das Unternehmen“, sagte Vorstandschef Karl Schulze dem Tagesspiegel. Da Schulze und seine Frau ihre Aktien an die Beteiligungsgesellschaft verkaufen, werde diese bereits über 80 Prozent der Anteile verfügen. Schulze sagte, er sei glücklich, dass ein neuer Hauptaktionär gefunden sei, der die Zukunft des Unternehmens sicherstelle. Schulze will bis Ende 2013 Vorstandschef bleiben.

Die Arnold Kuthe Beteiligungsgesellschaft ist bereits seit Dezember 2009 bei Bechstein engagiert und hatte zuletzt 60 Prozent der Anteile. Er sei nicht nur aus Liebe zum Klavier bei Bechstein eingestiegen, sagte Geschäftsführer Stefan Freymuth. Er gehe davon aus, dass sich die Übernahme auch rentieren werde. „Ich halte das Unternehmen für sehr zukunftsträchtig“, sagte Freymuth.

Bechstein ist nach eigenen Angaben Europas größter Hersteller für Flügel und Klaviere. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen, das in Deutschland und Tschechien insgesamt 340 Mitarbeiter hat, 34,6 Millionen Euro um, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Der Überschuss verdoppelte sich dabei auf 2,2 Millionen Euro. Rund 4500 Klaviere und Flügel verkaufte Bechstein 2011 – vor allem in Deutschland und Westeuropa aber auch in Russland. Im Oktober vereinbarte Bechstein eine Partnerschaft mit einem chinesischen Hersteller, um neue Produkte für den dortigen Markt zu entwickeln.

Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger kritisierte das Angebot von 6,80 Euro pro Aktie als zu niedrig – vor allem, weil die Aktionäre lange Zeit auf eine Dividende verzichtet hätten. Freymuth nannte den Preis angemessen und betonte, das Angebot sei freiwillig. Er werde keine Aktionäre aus dem Unternehmen drängen.

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