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Wohin mit den Exportgütern? Berliner Unternehmen orientieren sich verstärkt in Märkte jenseits von Europa.

© dpa

Studie: Schuldenkrise verunsichert Berliner Mittelstand

Der gemeinsame Währungsraum gilt als ein Grund dafür, warum deutsche Exporte seit Jahren wachsen. Berliner Unternehmen suchen sich aber offenbar verstärkt andere Märkte - jenseits der Euro-Krise.

Berliner Mittelständler haben wenig Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung. Vier von fünf Unternehmen aus der Hauptstadt erwarten in den kommenden Jahren eine schwache Konjunktur im Euro-Raum. Das geht aus einer aktuellen Mittelstandsstudie der Commerzbank hervor. Demnach sind die Firmen durch die seit Jahren anhaltende Schuldenkrise verunsichert.

94 Prozent der befragten Berliner Unternehmen wollen stärker auf den Außenhandel mit Nicht-EU-Staaten setzen. Über 60 Prozent treibt die Sorge vor einer wachsenden Inflation im gemeinsamen Währungsraum um. Knapp 40 Prozent rechnen gar damit, dass die EU Mitgliedsstaaten wie Deutschland Maßnahmen verordnen könnte, um ihre Exportüberschüsse einzudämmen.

"Die Studie zeigt aber auch, dass der Mittelstand in Berlin bei aller Skepsis im internationalen Geschäft gut aufgestellt ist", sagt Jörg Frischholz, Chef der Berliner Mittelstandsbank bei der Commerzbank. Mehr als zwei Drittel der international ausgerichteten Unternehmen in Berlin lieferten ihre Produkte bereits in Märkte jenseits von Europa, Nordamerika oder Japan.

Schon jedes dritte international tätige Unternehmen aus der Hauptstadt sei vertraglich an Partner im Ausland gebunden. Vor fünf Jahren traf das nur auf jedes fünfte Unternehmen zu.

Gleichzeitig schauen Berliner Firmen offenbar seltener über den eigenen Tellerrand als im Bundesdurchschnitt. Mittelständler, die noch nicht im Ausland aktiv sind, täten sich schwer, den ersten Schritt zu tun. Lediglich fünf Prozent der befragten Unternehmen trügen sich mit diesem Gedanken - über alle Bundesländer ist der Anteil doppelt so hoch.

Die Zurückhaltung mancher Mittelständler bereitet den Autoren der Studie Sorge. Die maue Konjunktur in der EU verhindere derzeit, dass Unternehmen diesen "typischen Weg" der Internationalisierung suchten, sagt Frischholz. "Am Schritt ins Ausland führt jedoch kein Weg vorbei."

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