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Baumstämme lagern zur Weiterverarbeitung in einem bayerischen Sägewerk.

© dpa/Angelika Warmuth

Rückgang um mehr als zehn Prozent: Erzeugerpreise in der Eurozone sinken erneut kräftig

Es ist der deutlichste Preisrückgang seit 2009: 11,5 Prozent weniger müssen Hersteller für ihre Produkte zahlen. Das kann auch Verbrauchern zugute kommen.

In der Eurozone geben die Preise auf Unternehmensebene weiter kräftig nach. Im August lagen die Erzeugerpreise 11,5 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Es ist der deutlichste Preisrückgang seit dem Jahr 2009. Verglichen mit dem Vormonat Juli stiegen die Preise jedoch um 0,6 Prozent.

Im vergangenen Sommer waren die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, im Jahresvergleich um mehr als 40 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend war vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Energie und Rohstoffe zeitweise drastisch verteuert hat. Seither sind die Preise aber wieder gefallen.

Entsprechend gaben die Energiepreise im Jahresvergleich mit 30,6 Prozent am deutlichsten nach. Auch Vorleistungsgüter waren günstiger als vor einem Jahr.

Vor allem Energie verbilligte sich

Für Investitions- und Verbrauchsgüter musste allerdings mehr gezahlt werden.

Anfang des Jahres waren Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich an der Tagesordnung. Damals waren steigende Energiepreise Treiber der Inflation, seit einigen Monaten hat sich die Entwicklung umgekehrt: Energie verbilligte sich im August um 30,6 Prozent, im Juli ergab sich ein Rückgang um 24,2 Prozent.

Klammert man diesen Bereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie um ein Prozent an. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können somit ein früher Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise sein.

Die Verbraucherpreise im Euroraum waren im September nur noch um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen – der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Im August hatte die Inflationsrate noch bei 5,2 Prozent gelegen.

In den Zahlen spiegelt sich neben der schwächelnden Konjunktur die Serie von Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wider. Die Währungshüter haben seit Sommer 2022 die Schlüsselsätze bereits zehn Mal in Folge angehoben – zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt.

Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz liegt damit bei vier Prozent. Zuletzt hat die Notenbank angedeutet, dass die Zinsen ihren Gipfel erreicht haben könnten. (dpa/Reuters)

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