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Große Herausforderungen warten auf die neue Karstadt-Chefin.

© pa/dpa

Neue Zahlen bekanntgeworden: Riesige Verluste bei Karstadt

Nichts hat sich verbessert bei Karstadt im Geschäftsjahr 2011/2012: Unter der Leitung des Briten Andrew Jennings wurden massive Verluste eingefahren. Jetzt muss Eva-Lotta Sjöstedt umso erfolgreicher sein.

Von Maris Hubschmid

Berlin/Düsseldorf - Die neue Karstadt-Chefin, Eva-Lotta Sjöstedt, hat mehr Probleme geerbt, als zunächst angenommen. Wie am Montag bekannt wurde, hat der Warenhauskonzern unter der Leitung ihres Vorgängers Andrew Jennings im Geschäftsjahr 2011/2012 massive Verluste angehäuft. Demnach verlor der Konzern in diesem Zeitraum 158,4 Millionen Euro – das waren 128 Millionen mehr als im Vorjahr. Die tiefroten Zahlen wurden im Bundesanzeiger ausgewiesen. Wie Sjöstedt jetzt war auch Jennings ins Unternehmen geholt worden, um die marode Kette zu sanieren und wieder rentabel zu machen. Seine Bemühungen dürften nun wohl als gescheitert gelten – die Umsatzerlöse sanken um zehn Prozent auf 2,9 Milliarden Euro.

Mit der Veröffentlichung von Zahlen war Karstadt in den letzten Jahren sehr zurückhaltend. Lediglich für das Weihnachtsgeschäft 2013 hatte das Essener Unternehmen einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent eingeräumt. Wie sich Einnahmen und Verlust 2013 entwickelt haben, ist nicht bekannt. Überrascht haben dürfte manchen aber, das auch die inzwischen verkauften Luxushäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München unter der Leitung von Jennings merkliche Verluste eingefahren haben. Zusammen rund 7,6 Millionen Euro – dabei galten die Premiumhäuser als Vorzeigesparte des Konzerns. Wie die Sporthäuser wurden sie 2013 mehrheitlich an den österreichischen Investor René Benko verkauft, der zwei neue Chefs installierte.

Was die 83 verbliebenen Warenhäuser betrifft, so war man in der Branche schon vor Bekanntwerden der so schlechten Zahlen der Meinung, dass eine Karstadt-Rettung nur durch rapide Einschnitte gelingen kann. Ohne Mitarbeiterentlassungen und Standortschließungen gehe es nicht, sagte etwa Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg dem Tagesspiegel. Selbst Arbeitsdirektor Kai-Uwe Weitz schloss in einem Interview nicht aus, dass Filialen dichtgemacht werden müssen.

Sjöstedt, die erst knapp drei Wochen im Amt ist, hat bisher keine Filialschließungen angekündigt. Mit dem Plan ihres Vorgängers Jennings bricht sie dennoch: Der wollte Karstadt zur ersten Adresse für anspruchsvolle Mode machen, mit internationalen Marken. Sjöstedt dagegen möchte die Häuser regionaler ausrichten und auch die Segmente Dekoration und Haushaltswaren stärken. Zielkundin soll die Frau Mitte 50 sein. Auch Touristen will Karstadt vermehrt ansprechen. mit Handelsblatt

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