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Vize-Chefin der Daten-Abteilung von Intel, Lisa Spelman.

© schönball

Chipkonzern Intel: Rechenleistung gegen Herzleiden

Nur zwei Prozent aller Daten weltweit sind analysiert. Der Rest ist ein Riesenmarkt für Tech-Konzern Intel, der in San Francisco neue Technik vorstellte.

Der Technologie-Konzern Intel hat gemeinsam mit Industrie-Partnern in San Francisco den Marktstart für die neue Speichertechnologie „Optane Persistent“ und die zweite Generation der Server-Prozessoren „Xeon-SP“ angekündigt. Ziel ist die schnellere Verarbeitung der drastisch wachsenden Menge von Daten etwa bei der „intelligenten“ maschinellen Auswertung von Bildern, die für den Betrieb autonomer Fahrzeuge, medizinischer Forschung oder auch für Überwachungssysteme Voraussetzung sind.

Zum Marktstart hatte Intel aus Deutschland unter anderem Dirk Basenach, Manager des Software-Konzerns SAP auf die Bühne gebeten. SAP zählt zu den Partnern, die die neue Technologie vorab seit dem vergangenen Jahr einsetzt und deren Entwicklungsplattform „Hana“ angepasst hat.

Basenach sprach am Rande der Konferenz von „Effizienz-Vorteilen“. Dank der größeren Speicherkapazität müssten weniger Server eingesetzt werden, was wiederum die Kosten senke. Hinzu komme die erstmals mögliche nicht-flüchtige Speicherung von Daten, was die Start-Zeiten von Servern beschleunige.

Profitieren von der neuen Technologie könnten beispielsweise die Buchungssysteme von Hedge-Fonds. Dabei müssen in Echtzeit zahlreiche Transaktionen verbucht und zusammengeführt werden: Kauf und Verkauf von Aktien bei der einen Bank, die Bezahlung bei einer anderen. An dieser eher „stupiden Aufgabe“ säßen mehrere hundert Mitarbeiter von Fonds, sagte Basenach. Allerdings gestand er ein, dass es Vorbehalte bei Kunden gebe, weil schwer vermittelbar sei, wie die intelligente Maschine zu ihren Ergebnissen komme.

Überwachungssysteme zur Bekämpfung illegaler Müll-Entsorgung oder die maschinen-gestützte Video-Auswertung und Warnung vor Attentat-Gefahren an öffentlichen Plätzen sind Beispiele für Anwendungen der Intel-Plattform „Openvino“ durch die israelische Firma „Agent VI“. Openvino zeigt beispielhaft, wie Intel immer stärker vom reinen Chip-Hersteller für PC und Server zu einem Anbieter von integrierten Lösungen zur Daten-Übertragung und Verarbeitung wird.

Intel-Managerin Lisa Spelman sagte am Rande der Konferenz, der Konzern beschäftige rund 10.000 Software-Ingenieure, und sprach von einer neuen „datenzentrierten Strategie“. Das Geschäftsfeld ist gewaltig: Bisher seien nur zwei Prozent aller Daten weltweit analysiert.

Gesundheit und Vorsorge ist ein weiteres großes Anwendungsfeld. Die Firma „Siemens Healthineers“ zeigte auf dem Kongress, wie eine schnellere Datenverarbeitung Diagnosen von Herzleiden beschleunigen könnte: Der Arzt bekommt die Ergebnisse eines Herz-Scans in Echtzeit auf den Bildschirm und muss nicht mehr die Auswertung eines Scans im Rechenzentrum abwarten. Im Einsatz ist diese Anwendung allerdings noch nicht, sagte Siemens-Manager Stuart Schmeets.

Die Reise nach San Francisco wurde von Intel unterstützt.

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