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Telekommunikation: Pleite von BenQ Mobile besiegelt

Der insolvente Handyhersteller BenQ Mobile hat mit Beginn des neuen Jahres den Betrieb weitgehend eingestellt. Das Amtsgericht München eröffnete offiziell das Insolvenzverfahren.

München - "Es findet nur noch eine Auslaufproduktion statt", sagte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager am in München. Offiziell sei der Betrieb eingestellt. Mit einer Reihe von Mitarbeitern würden aber noch Handys, die schon fast fertig produziert waren, noch verkaufsfähig gemacht.

BenQ Mobile hatte Ende September Insolvenzantrag gestellt. Von der Pleite der ehemaligen Siemens-Handysparte sind rund 3000 Beschäftigte in Deutschland betroffen. Dem Vernehmen nach sollen rund 400 von ihnen mittlerweile neue Jobs gefunden haben, davon rund 150 bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber Siemens. Die übrigen Mitarbeiter sollen in zwei Transfergesellschaften in Bayern und Nordrhein-Westfalen unterkommen, die zu einem großen Teil von Siemens finanziert werden.

Nicht alle Beschäftigten erhalten Weiterbeschäftigungsangebote

Die Suche nach einem Investor für die Tochter des taiwanesischen Elektronikkonzerns BenQ Corp. war in den vergangenen Wochen erfolglos geblieben. Es gebe jedoch die "Resthoffnung", dass ein möglicher Käufer zumindest Teile des Geschäfts aus der Insolvenzmasse übernehme und weiterführe, sagte ein IG-Metall-Sprecher. Sicher werde er aber nicht allen verbliebenen Beschäftigten Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten bieten können.

Die taiwanesische BenQ Corp. hatte das Unternehmen vor gut einem Jahr von Siemens übernommen und dafür von dem deutschen Elektrokonzern noch eine Mitgift von mehr als 400 Millionen Euro erhalten. Nach eigenen Angaben steckten die Taiwanesen nochmals mehr als 800 Millionen Euro in das deutsche Tochterunternehmen, das jedoch unter Marktanteilsverlusten und Umsatzeinbrüchen litt. Vor gut drei Monaten stoppte die Mutter BenQ Mobile dann weitere Zahlungen und leitete damit die Insolvenz des Unternehmens ein. Rund 2000 der ursprünglich rund 3000 Beschäftigten verloren dadurch unmittelbar ihre Jobs.

Insolvenzverwalter Prager will die Öffentlichkeit an diesem Mittwoch bei einer Pressekonferenz über den aktuellen Stand des Verfahrens informieren. Für insolvente Unternehmen gilt, dass sie mit der offiziellen Eröffnung des Verfahrens keine roten Zahlen mehr schreiben dürfen. Daher war in den vergangenen Wochen bereits befürchtet worden, dass Prager BenQ Mobile dicht machen muss.

Nur noch ein Interessent für Invsolvenzmasse

Nach Vorarbeiten in den vergangenen Wochen haben die beiden Transfergesellschaften zum Jahresbeginn offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Bei BenQ Mobile in München sind laut IG Metall derzeit nur noch einige Dutzend Beschäftigte mit der Abwicklung restlicher Aufgaben wie der Erstellung von Zeugnissen und dem Abschluss von Gehaltskonten beschäftigt.

Nach Informationen des Betriebsrates gab es zuletzt nur noch einen ernsthaften Interessenten für die Reste von BenQ Mobile. Es soll sich dabei um eine Investorengruppe aus dem IT- und Halbleiterbereich handeln, die von einem Münchner Rechtsanwalt vertreten wird. Ob aber tatsächlich wie erwartet in diesen Tagen ein konkretes Angebot vorgelegt werde, sei unklar, hieß es in Gewerkschaftskreisen. Auch eine Sprecherin des Amtsgerichts München erklärte, es sei nicht ausgeschlossen, dass Interessenten auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens Teile des Unternehmens aus der Insolvenzmasse herauskaufen. Das Insolvenzverfahren sei am Neujahrstag eröffnet worden. (tso/dpa)

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