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René Benko, Unternehmer aus Österreich.

© dpa/Georg Hochmuth

Immobilienriese in der Krise: René Benko zieht sich aus Führung der Signa-Gruppe zurück

Der österreichische Milliardär und Unternehmensgründer zieht sich aus dem angeschlagenen Signa-Konzern zurück. Er übergibt den Beiratsvorsitz an den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz.

Der österreichische Unternehmensgründer René Benko zieht sich aus der Führung der angeschlagenen Signa-Gruppe zurück. Wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab, tritt der Milliardär als Vorsitzender des Beirates der Signa Holding GmbH zurück.

Benko habe den Vorsitz des Beirats an den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz übergeben, teilte Signa am Mittwoch mit. Zusätzlich übernehme Geiwitz auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Holding. Die Familie Benko Privatstiftung bleibe weiterhin größter Gesellschafter.

Geiwitz wird nach Angaben von Signa die Restrukturierung der gesamten Gruppe organisieren. „Er genießt das Vertrauen aller Gesellschafter“, teilte Signa mit. Laut Benko ist das „die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiter“.

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Geiwitz sagte, das Unternehmen brauche jetzt Ruhe und Ordnung. Es gelte, langfristige Lösungen zu finden. „Es ist daher verantwortungsvoll wie geboten, jetzt eine umfassende Konsolidierung für das Unternehmen einzuleiten“, sagte der bekannte Sanierer. Die Qualität des Immobilien-Portfolios sowie die der geplanten Projekte insbesondere in Deutschland sei sehr gut.

Signa baut etwa in Hamburg den 245 Meter hohen Elbtower. Zur Unternehmensgruppe gehört auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. Das jüngste Verfahren wurde unter Geiwitz' Führung durchgeführt.

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Letzte Woche hatte sich René Benko grundsätzlich bereit erklärt, sich aus der angeschlagenen Immobiliengruppe zurückzuziehen. Die Gesellschafter hätten „den Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen“, sagte der Unternehmer, der selbst 15 Prozent an der Signa Holding hält.

Die Bauarbeiten am Elbtower wurden gestoppt.
Die Bauarbeiten am Elbtower wurden gestoppt.

© imago/Chris Emil Janßen/IMAGO/Chris Emil Janssen

Kurz zuvor hatte das Handelsblatt über einen Brief berichtet, in dem die Gesellschafter der Signa Holding Benko zum Rückzug aufgefordert hatten, Benko müsse raus aus dem operativen Geschäft, das sei die einzige Möglichkeit, die Signa-Gruppe wieder auf Kurs zu bringen.

Angesichts der Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt geriet das Imperium von Benko zuletzt immer mehr in Bedrängnis. Nach Abschreibungen in Milliardenhöhe auf das Immobilienportfolio und Insolvenzen von Handelsbeteiligungen glauben Investoren nicht mehr, dass Benko die Probleme allein lösen kann.

Die gesamte Immobilienbranche leidet derzeit unter steigenden Zinsen, sinkende Bewertungen und zunehmend vorsichtigen Banken. Benkos Signa-Gruppe aber trifft das besonders: Um aus der Gruppe eine der größten europäischen Immobilienfirmen zu machen, hat Benko ihr hohe Schulden aufgeladen. In Zeiten von Niedrigzinsen und Immobilienboom war das möglich. Unter den neuen Voraussetzungen mit steigenden Zinsen geht diese Strategie nicht mehr auf.

Im März 2023 gab die Signa-Holding 49,9 Prozent der Kadewe-Anteile an das thailändische Unternehmen Central Group ab.
Im März 2023 gab die Signa-Holding 49,9 Prozent der Kadewe-Anteile an das thailändische Unternehmen Central Group ab.

© picture alliance/dpa

Am Dienstag hatte der Tagesspiegel aus Unternehmenskreisen erfahren, dass der angeschlagene österreichische Immobilienkonzern Signa alle Immobilienprojekte in Berlin stoppt. Dazu gehören die kontrovers diskutierten Vorhaben für die Karstadt-Standorte Hermannplatz und Wedding, die sich noch in der Planungs- und Beteiligungsphase befinden, sowie das „Glance“ in der Franklinstraße, welches bereits in Bau ist. Auch das „P1“ gegenüber des KaDeWe und das Hochhausprojekt „Ku’damm 231“, sowie einige weitere Projekte, sind gestoppt.

In Berlin gehört neben dem „KaDeWe“ mit dem „Upper West“ das höchste Gebäude der Stadt zum Portfolio Signas. „Es werden im Zweifel einige Wochen vergehen, bis klar wird, wie es am Standort Berlin weitergehen kann“, sagte ein Insider dem Tagesspiegel. (Tsp, dpa)

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