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Flach halten. Telefonica-Deutschlandchef Dirks erwartet, dass sich die Übernahme bereits im laufenden Jahr beginnt auszuzahlen.

© dpa

Telefonica 2014 mit Minus: O2 bezahlt Übernahme von E-Plus mit hohem Verlust

Mit 42 Millionen Kunden ist Telefonica/O2 nach der Übernahme von E-Plus der größte Mobilfunkanbieter hierzulande. Das kostet zunächst einmal viel Geld - und die ein oder andere Konzernmarke wohl ihre Existenz.

Telefonica Deutschland mit seiner Marke O2 startet mit tiefroten Zahlen in die Mobilfunkfusion mit dem Rivalen E-Plus. Wegen der hohen Kosten für die Zusammenführung, vor allem für den Abbau von 1600 Stellen, ist 2014 ein Fehlbetrag von 721 Millionen Euro angefallen, wie Telefonica Deutschland am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr hatte hier noch ein Plus von 78 Millionen Euro gestanden.

"Das Jahr 2014 war schwierig", sagte Konzernchef Thorsten Dirks. Die Sonderbelastungen für den Umbau der Geschäfte beliefen sich allein auf gut 410 Millionen Euro. Der Vorstand baut unter anderem jeden sechsten der insgesamt 9000 Jobs im fusionierten Unternehmen ab. Trotzdem zahlt der Konzern eine Dividende in Höhe von mindestens 700 Millionen Euro für 2014 - je Aktie sind das 24 Cent.

Einsparpotenzial soll bei fünf Milliarden Euro liegen

Telefonica Deutschland hatte E-Plus für 8,6 Milliarden Euro übernommen. Der Deal wurde nach Zustimmung der EU erst Anfang Oktober endgültig abgeschlossen. Mit 42 Millionen Handykunden ist das neue Unternehmen, das vom früheren E-Plus-Chef Dirks geführt wird, noch vor der Deutschen Telekom und Vodafone der größte Mobilfunkkonzern in Deutschland.

Der Zusammenschluss zahle sich bereits aus, betonte Dirks, und werde in diesem Jahr die Kosten um 250 Millionen Euro senken. Insgesamt will Telefonica durch den Kauf bis Ende des Jahrzehnts fünf Milliarden Euro einsparen.

E-Plus und Base könnten wegfallen

Kürzlich hatte es Gerüchte gegeben, nach denen das Unternehmen die Marken Base und E-Plus streichen könnte. Für das von E-Plus übernommene Label Base würden intern keine Ziele mehr vorgegeben, der Wegfall der Marke sei beschlossene Sache, berichtete das "Manager-Magazin" unter Berufung auf Insider. Neben Base solle auch die Marke E-Plus wegfallen. Die beiden Marken Blau und Simyo würden verschmolzen. Allein die Telefónica-Billigmarke Fonic werde weitergeführt, hieß es in dem Bericht weiter.

Ein Unternehmenssprecher sagte dem Magazin, er kommentiere keine Marktgerüchte. Grundsätzlich werde Telefónica "auch künftig eine fokussierte Mehrmarken-Strategie verfolgen" und arbeite an der "Repositionierung einzelner Marken". Beschlüsse gebe es keine.

Frequenzversteigerung kommt im Frühsommer

Neu gemischt werden die Karten in der Mobilfunkbranche im Frühsommer. Dann kommen wieder Teile des Funkspektrums unter den Hammer. "Ich sehe keinen Grund, warum die drei Teilnehmer irrational handeln sollten", sagte Dirks. Bei der jüngsten Auktion vor fünf Jahren buhlten noch vier Rivalen um das wertvolle Spektrum. Damals summierten sich die Erlöse auf 4,4 Milliarden Euro.

Telefonica sei gut gerüstet, da die Firma über 2,4 Milliarden Euro an flüssigen Mitteln verfüge und praktisch schuldenfrei sei, betonte Finanzchefin Rachel Empey. Da auch andere Finanzierungsmöglichkeiten offen stünden, sei eine Kapitalerhöhung nicht notwendig.

Für dieses Jahr erwartet der Vorstand zehn Prozent mehr Betriebsgewinn (OIBDA). 2014 lag die Kennzahl bei 679 Millionen Euro - das waren 45 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. (rtr)

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