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Wer will's haben? Der Braunkohletagebau der Vattenfall AG nahe Jänschwalde in der brandenburgischen Lausitz. (Brandenburg).

© dpa

Braunkohle in der Lausitz: Nur noch zwei Bieter für die Kohle

Tschechische Konzerne geben Angebote für Vattenfalls Braunkohlegeschäft ab. Zwei der vier Interessenten sind aus dem Rennen.

Das Kaufinteresse an der ostdeutschen Braunkohlensparte des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall hält sich in Grenzen. Zum Ablauf der Bieterfrist am Mittwoch wurde bekannt, dass zwei der vier Interessenten kein verbindliches Kaufangebot abgeben werden: der Essener Energiekonzern Steag, aber auch das tschechische Unternehmen CEZ. Die ebenfalls in Tschechien ansässige EPH-Gruppe legte hingegen zusammen mit der Finanzgruppe PPF ein Angebot vor. Zur EPH gehört bereits die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) mit Sitz in Zeitz in Sachsen-Anhalt. „Wir sind überzeugt, dass unser Angebot eine attraktive Lösung für den Braunkohlesektor in Ostdeutschland darstellt“, sagte EPH-Chef Daniel Kretinsky. Die Kohle werde noch lange eine wichtige Rolle als Brückentechnik im Zuge der Energiewende spielen.

Neben EPH bleibt auch die Czech-Coal-Gruppe des Milliardärs Pavel Tykac im Rennen, wie ein Sprecher des zweitgrößten tschechischen Braunkohleförderers bekannt gab. Vattenfall äußerte sich nicht zu den Angeboten. Der Energiekonzern hatte 2014 entschieden, sich von der Braunkohle zu trennen. Vattenfall gehören in Brandenburg und Sachsen fünf Kohlegruben und drei Kohlekraftwerke. Ein weiteres wird mit der baden-württembergischen EnBW im sächsischen Lippendorf betrieben.

Lausitzer Kohle reicht bis 2040

Aus Steag-Kreisen war bekannt geworden, dass man kein Angebot, sondern im Rahmen eines „Prozessbriefes“ Vattenfall die Einrichtung einer Stiftung vorschlagen wolle, die in den kommenden Jahren die Braunkohletagebaue und -kraftwerke betreiben und von den Gewinnen anschließend die Rekultivierung der Abbauflächen finanzieren könne. Das sei, so hieß es aus Unternehmenskreisen, mit den Braunkohleländern Sachsen und Brandenburg abgestimmt. Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) dementierte das.

Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock von den Grünen kritisierte, das ökonomische Risiko solle auf Staat und Steuerzahler übertragen werden. „Dies ist in höchstem Maße unanständig.“ Die Umweltorganisation Greenpeace sieht hingegen in einer Stiftung eine mögliche Lösung für das Problem Braunkohle. Sie müsse aber einen verbindlichen und sozialverträglichen Ausstiegsplan bis spätestens 2030 festlegen, betonte ein Sprecher. Die Tagebaue in der Lausitz haben aber Kohle bis mindestens 2040.

Die CEZ hatten sich vor allem wegen der niedrigen Börsenstrompreise gegen ein konkretes Kaufangebot entschieden. „Das Unternehmen ist aber weiterhin bereit zu Verhandlungen über andere Bedingungen und Varianten eines Kaufs“, sagte die Sprecherin des tschechischen Konzerns, Barbora Pulpanova. (Tsp/dpa)

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