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Deutscher Strom könnte in Zukunft in Norwegen gespeichert werden

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Energiewende: Norwegen soll deutschen Strom speichern

Strom aus Wind- und Sonnenenergie fließt nicht regelmäßig und muss deshalb gespeichert werden. Doch in Deutschland gibt es nicht genug Kapazitäten dafür. Wasserspeicherwerke in Norwegen könnten die Lösung sein.

Bis 2050 soll nach dem Willen der Bundesregierung der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung von 20 Prozent heute auf 80 Prozent gesteigert werden. Doch was ist, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht? Die Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien müssen ausgebaut werden, fordert der Weltenergierat Deutschland in einer Studie, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Die Untersuchung ist in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Staatsunternehmen Statnett, Vattenfall Schweden, RWE, Eon und anderen Energieunternehmen entstanden und wurde teilweise von diesen finanziert.

Die Studie geht davon aus, dass im Jahr 2050 38 Terawattstunden (TWh) Strom in Deutschland zwar erzeugt, aber nicht sofort verbraucht werden können. Das Problem: Es gibt nicht genügend Speicher für die überschüssige Energie. Die deutschen Pumpwasserspeicher verfügen gerade einmal über eine Speicherkapazität von 0,05 TWh – das reicht für sieben Stunden. Norwegen und Schweden können mit 116 TWh 2300-mal so viel Strom speichern.

Über Seekabel soll deswegen überschüssiger Strom in die beiden skandinavischen Länder exportiert und dort gespeichert werden. Bei Flaute und Dunkelheit in Deutschland könnte der Strom dann wieder importiert werden. Dafür müsste das Wasser in den skandinavischen Speicherwerken nicht wie in den deutschen Pumpwasserspeicherwerken nach oben gepumpt werden. Stattdessen sollen die Länder den deutschen Strom direkt verbrauchen und in dieser Zeit ihre eigenen Wasserkraftwerke schonen. Diese sollen dann aber wieder Strom produzieren und nach Deutschland liefern, wenn das nötig wird.

Mit den Projekten Nord.Link und NorGer sind bereits zwei Seekabel zwischen Deutschland und Norwegen in Planung. Nord.Link soll bis 2018 fertiggestellt werden und kostet zwei Milliarden Euro. Durch die Stromkabelverbindung sollen die Strompreise stabilisiert werden. Deutschland kann auf diese Weise Strom verwerten, den das deutsche Netz nicht aufnehmen kann, und Norwegen würde sich gegen die hohen Strompreise in trockenen Jahre absichern. Die Kapazität von Nord.Link beträgt 1400 Megawatt. Das entspricht der Leistung eines großen Kernkraftwerks. Bis 2050 könnten laut Studie neue Kabel im Bereich von sieben bis 12 Gigawatt gelegt werden. Damit könnten 26 bis 52 Prozent des deutschen Überschussstroms genutzt werden.

Annika Waymann

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