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Lebensmittel liegen in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band.

© Foto: dpa/Sven Hoppe

Update

„Noch keine Entwarnung“ : Inflationsrate sinkt im März auf 7,4 Prozent

Zuerst sinken die Benzin- und Heizölpreise in Deutschland, dann die Teuerungsrate. Darauf deuten Zahlen des Statistischen Bundesamts hin.

| Update:

Sinkende Benzin- und Heizölpreise haben die Inflation in Deutschland im März deutlich gedrückt. Waren und Dienstleistungen kosteten im März durchschnittlich 7,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Januar und Februar hatte die Teuerung noch jeweils bei 8,7 Prozent gelegen. 

Damit liegt die März-Inflationsrate deutlich unter der von Februar, aber weiterhin auf hohem Niveau. Im Januar hatte sie ebenfalls bei 8,7 Prozent gelegen.

„Eine Entwarnung für die EZB ist das noch nicht“, kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, die aktuelle Entwicklung. Denn der nachlassende Inflationsdruck sei vor allem Folge eines günstigen Basiseffekts.

Auch das ifo-Institut entwarnt nicht, es rechnet in seiner aktuellen Konjunkturprognose von Mitte März mit einer hohen Jahresinflation 2023 von 6,2 Prozent – das wären zwar weniger als die 7,9 Prozent Jahresinflation 2022, aber der Wert läge weiterhin auf hohem Niveau. Im kommenden Jahr allerdings „dürfte die Rate auf 2,2 Prozent zurückgehen“, schreibt das Forschungsinstitut.

Daten aus sechs Bundesländern, aus denen das Statistische Bundesamt eine erste bundesweite Schätzung berechnet, zeigen, dass die Inflation regional unterschiedlich stark ist. In Nordrhein-Westfalen sank die Teuerungsrate von 8,5 Prozent im Februar auf 6,9 Prozent, in Bayern von 8,8 auf 7,2 Prozent, in Sachsen von 9,2 auf 8,3 Prozent, in Brandenburg und Baden-Württemberg jeweils von 8,7 auf 7,8 Prozent sowie in Hessen von 8,3 auf 7,1 Prozent.

So waren vor einem Jahr die Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in die Höhe geschnellt. Nun werden sie erstmals mit den schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch - das wird als Basiseffekt bezeichnet.

Preise für Benzin und Diesel sinken

So kosteten in NRW Kraftstoffe wie Benzin und Diesel 19,3 Prozent weniger als im März 2022, in Bayern 17,1 Prozent weniger. Erneut stark gestiegen sind dagegen Nahrungsmittelpreise. „Das liegt vor allem daran, dass Gemüse offenbar aufgrund von Ernteausfällen einiger Lieferländer knapp geworden ist“, sagte Schmieding.

Sorgen bereitet Beobachtern, dass die Kernrate der Inflation - bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelspreise herausgerechnet werden - wohl weiter gestiegen ist. „Das liegt vor allem an der vorösterlichen Reiselust der Bürger“, sagte Schmieding. Pauschalreisen etwa seien in NRW 12,8 Prozent teurer als vor einem Jahr.

Nach den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel erweist sich die Kerninflation inzwischen als viel hartnäckiger als die Gesamtinflation. „Und natürlich verursacht das auch einige Kopfschmerzen für Notenbanker“, merkte sie an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in diesem Monat ihren Leitzins von 3,0 auf 3,5 Prozent angehoben, um die Inflation in der gesamten Euro-Zone einzudämmen. (mit Reuters)

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