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Wirtschaft: Neues Rezept

Der Pharmagroßhändler Celesio startet eine Apothekenkooperation – die Konkurrenz gibt sich gelassen.

Berlin - In Großbritannien gibt es bereits 1600 Filialen, in Italien 170 und in Deutschland startet Celesio mit der ersten Lloyds-Apotheke am 23. Oktober in Hamburg. Einen Tag später folgt Ingolstadt. Der Pharmagroßhändler aus Stuttgart, der 2012 die Versandapotheke DocMorris verkaufte, will nun zügig seine neue Marke in Europa etablieren. „Apotheker, die sich für Lloyds entscheiden, übernehmen den gemeinsamen Markenauftritt, bleiben rechtlich aber selbstständig“, erklärte Celesio-Sprecher Rainer Berghausen.

Anders als bei DocMorris soll bei Lloyds nicht der Preis, sondern die Beratung im Vordergrund stehen – von der Ernährung über die Hauttypbestimmung bis zur Anwendung von Schmerzmitteln. Wie viele Lloyds-Apotheken es in Deutschland geben wird, ist offen. „Wir stecken gerade in der Testphase“, sagte Berghausen. Europaweit sollen bis Jahresende 100 Apotheken hinzukommen, hatte Celesio-Vorstand Stephan Borchert der „Wirtschaftswoche“ gesagt. In den nächsten Jahren soll es in dem Tempo weitergehen.

Lloyds ist nicht die einzige Kooperation von Celesio: Über das Netzwerk „gesund leben“ sind rund 2500 Apotheken an den Pharmagroßhändler gebunden, und schließlich auch die rund 100 Doc-Morris-Apotheken, die den Namen trotz des Verkaufs der Versandapotheke bis 2017 weiter führen dürfen. In Irland, wo anders als in Deutschland Franchise-Apotheken erlaubt sind, und wo Celesio 72 eigene Doc-Morris-Filialen betreibt, wurden diese nun auf die Marke Lloyds umgeflaggt. Die Apotheke in Hamburg, die bald an den Start geht, gehörte zuvor bereits zu „gesund leben“.

Die Konkurrenz sieht den neuen Wettbewerber gelassen. „Wir schauen uns das ganz in Ruhe an“, sagte Guido Greger, Sprecher des Netzwerks Parmapharm, zu dem rund 370 Apotheken gehören. „Wir haben schon viele Kooperationen kommen und gehen sehen“. Auch der große Konkurrent Linda mit rund 1200 Kooperationsapotheken sieht keine Gefahr. Der Markteintritt von Lloyds sei für Linda „ein noch größerer Ansporn“, die Marktführerschaft auszubauen, sagte Vorstand Georg Rommerskirchen.

In Deutschland gibt es rund 20 000 eigenständige Apotheken – bei sinkender Tendenz. Sie müssen per Gesetz von einem Apotheker geführt werden, und dieser darf maximal vier Filialen betreiben. Schätzungen zufolge sind rund ein Drittel der Apotheken in Marketing- oder Großhandelskooperationen wie Linda, Vivesco oder „gesund leben“ gebunden. Jahel Mielke

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