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Beschäftigte im Alter von über 50 Jahren weisen in Deutschland eine hohe Wechselbereitschaft im Job auf.

© dpa/Sebastian Gollnow

Neue Forsa-Studie: Hohe Job-Wechselbereitschaft bei Über-50-Jährigen

Ältere Menschen scheinen eine hohe Bereitschaft zu haben, ihren Job zu wechseln. Hauptgründe dafür sind ein zu niedriges Gehalt oder ein zu hohes Stresslevel im Arbeitsalltag.

Von Anna Fröhlinger

Beschäftigte im Alter von über 50 Jahren weisen in Deutschland eine hohe Wechselbereitschaft im Job auf. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Studie mit einer Umfrage unter 3.216 sozialversicherungspflichtigen Angestellten in Deutschland im Auftrag des Job-Netzwerks Xing, wie aus einem Bericht der „Funke Mediengruppe“ hervorgeht.

Demnach gaben 19 Prozent der Befragten an, offen für einen neuen Job zu sein. Hauptgründe bei den Wechselwilligen sind ein zu niedriges Gehalt (45 Prozent), ein zu hoher Stresslevel (37 Prozent) sowie Unzufriedenheit über die strategische Ausrichtung des Unternehmens (35 Prozent). Rund jeder dritte Wechselwillige über 50 Jahre kritisierte zudem schlechte Führung im bisherigen, heißt es im Bericht weiter.

Bei einem neuen Arbeitgeber würden die Über-50-Jährigen vor allem Wert auf einen guten Zusammenhalt unter den Kollegen (71 Prozent) und ein höheres Gehalt (67 Prozent) legen. Aber auch eine flexiblere Arbeitszeit-Einteilung (66 Prozent) spielt dem Bericht zufolge für die Beschäftigten eine wichtige Rolle.

Die Bedürfnisse der erfahrensten Generationen auf dem Arbeitsmarkt werden oft zugunsten der Jüngeren übersehen.

Petra von Strombeck, Vorstandsvorsitzende des Xing-Mutterkonzerns New Work SE

„Die Bedürfnisse der erfahrensten Generationen auf dem Arbeitsmarkt werden oft zugunsten der Jüngeren übersehen – und das, obwohl sie oft noch zehn bis fünfzehn Jahre im Berufsleben stehen und ein Gewinn für eine altersdiverse Unternehmenskultur sind“, sagte Petra von Strombeck, Vorstandsvorsitzende des Xing-Mutterkonzerns New Work SE im Bericht.

In Zeiten des Mangels an Arbeitskräften sei es für Unternehmen fatal, ihre erfahrensten und langjährigsten Mitarbeiter zu verlieren. „Denn sie nehmen auch viel Wissen und wichtige Kontakte mit.“ Unternehmen müssten sich fragen, wie sie für ältere Arbeitgeber ein attraktiver Arbeitgeber bleiben könnten, sagte die New Work-Chefin, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht.

Mehr Aufmerksamkeit für Benachteiligungen älterer Menschen

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, fordert mehr Aufmerksamkeit für Benachteiligungen älterer Menschen. Aus Umfragen und Untersuchungen sei bekannt, dass ältere Menschen in der Gesellschaft stark diskriminiert würden, sagte Ataman anlässlich des Diversity-Tages am Dienstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).

Nach den Worten der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung geben in Umfragen genauso viele Menschen an, sich aufgrund ihres Alters diskriminiert zu fühlen wie zum Beispiel aus rassistischen Gründen. Altersdiskriminierung komme aber im öffentlichen Diskurs nur selten vor. „Wir brauchen da, glaube ich, noch sehr viel Aufklärung“, betonte Ataman.

Aus der Beratungspraxis der Antidiskriminierungsstelle des Bundes berichtete die Unabhängige Beauftragte etwa von Fällen, in denen ältere Menschen eine Wohnung nicht bekommen, weil Vermieter nicht mehr an Menschen über 70 Jahren vermieteten.

Schon ab etwa 50 Jahren hätten Menschen trotz Fachkräftemangels Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden. Älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern würden mitunter durch Arbeitgeber Fortbildungen verweigert.

Ataman sprach sich dafür aus, ein Verbot von Altersdiskriminierung auch im Grundgesetz zu verankern: „Das wäre ein wichtiges Zeichen und ein wichtiges Signal, wenn in der Verfassung nochmal klargestellt würde, dass Diskriminierung aufgrund des Lebensalters, egal ob Jung oder Alt, nicht erlaubt ist.“ (epd)

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