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Lebensmittel liegen in einem Supermarkt an der Kasse auf dem Band.

© dpa/Sven Hoppe

Update

Neue Daten des Bundesamtes: Inflation verliert an Tempo – aber bleibt hoch

Der Anstieg der Energiepreise schwächt sich im März ab. Auf eine Entspannung bei den Preisen können Verbraucher aus Sicht von Ökonomen vorerst aber nicht hoffen.

| Update:

Die Inflation in Deutschland ist erstmals seit August 2022 wieder unter die Acht-Prozent-Marke gesunken. Die Teuerung in Europas größter Volkswirtschaft bleibt aber weiterhin hoch.

Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes stiegen die Verbraucherpreise im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent. Die endgültigen Ergebnisse gibt die Wiesbadener Behörde an diesem Donnerstag (08.00 Uhr) bekannt. Im Februar war noch eine Inflationsrate von 8,7 Prozent gemessen worden.

Zuletzt lag die Teuerung in Deutschland im August des vergangenen Jahres mit damals 7,0 Prozent unter der 8-Prozent-Marke. Nach Einschätzung von Volkswirten hat die Inflation in Deutschland mittlerweile den Höhepunkt überschritten.

Für Verbraucher bedeutet die aktuelle Entwicklung allerdings noch keine durchgreifende Entlastung. Im März vergangenen Jahres waren die Verbraucherpreise um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

„Für die privaten Haushalte fielen im März die erneut höheren Preise für Nahrungsmittel besonders ins Gewicht“, erläuterte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Gegenüber dem Vorjahresmonat verteuerten sich Nahrungsmittel um 22,3 Prozent.

Der Preisauftrieb verstärkte sich damit nach 21,8 Prozent im Februar und 20,2 Prozent im Januar. Deutlich teurer wurden unter anderem Molkereiprodukte und Eier (plus 34,6 Prozent), Gemüse (plus 27,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 23,8 Prozent).

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, denn sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.

Anstieg der Energiepreise schächte sich ab

Der Anstieg der Energiepreise schwächte sich im März dagegen deutlich ab. Energie verteuerte sich insgesamt gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,5 Prozent nach einem Zuwachs von noch 19,1 Prozent im Februar. Dabei machte sich der Effekt bemerkbar, dass die Energiepreise vor einem Jahr nach dem russischen Angriffskrieg sprunghaft in die Höhe geschossen waren. Auch die staatlichen Preisbremsen für Gas und Strom, die seit 1. März rückwirkend zum 1. Januar 2023 gelten, beeinflussten die Preise.

Die Preise für Erdgas kletterten 39,5 Prozent. Strom verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 17,1 Prozent und Fernwärme um 16,4 Prozent. Leichtes Heizöl verbilligte sich hingegen um 35,7 Prozent und der Besuch an der Tankstelle um 16,1 Prozent

Insgesamt lag die Inflationsrate erstmals seit August 2022 wieder unter der 8-Prozent-Marke. Damals war eine Jahresrate von 7,0 Prozent verzeichnet worden. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbraucher, denn sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.

Gegenüber dem Vormonat Februar stiegen die Verbraucherpreise im März insgesamt um 0,8 Prozent.

Immer weniger Firmen wollen Preise erhöhen

Weil immer weniger Firmen ihre Preise erhöhen wollen, erwartet das Ifo-Institut einen Rückgang der Inflation. „Die Unternehmen haben einen Großteil ihrer gestiegenen Kosten bereits an die Kunden weitergegeben, gleichzeitig hat die Nachfrage nachgelassen“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser jüngst. „Damit dürfte die Inflation in den kommenden Monaten langsam zurückgehen.“

Auf eine durchgreifende Entspannung bei den Preisen können die Menschen in Deutschland nach Einschätzung von Volkswirten in diesem Jahr nicht hoffen. So rechnen beispielsweise führende Wirtschaftsforschungsinstitute mit einer Inflationsrate von 6,0 Prozent im Jahresschnitt.

Erst im kommenden Jahr soll sich die Inflation spürbar auf 2,4 Prozent abschwächen - vor allem wegen rückläufiger Energiepreise. 2022 hatten die Verbraucherpreise nach überarbeiteten Daten des Bundesamtes um 6,9 Prozent zugelegt. (dpa)

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