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Dorothee Bär und Andreas Scheuer bei der Eröffnung der weltgrößten Computerspielmesse Gamescom in Köln.

© Geisler-Fotopress

Nerds an die Urnen: Politiker werben bei der Gamescom um Jungwähler

Auf der Spiele-Messe Gamescom tummeln sich neben Spiele-Fans auch zahlreiche Politiker. Die haben ein klares Ziel – und die Games-Industrie einen Wunsch.

Für eine Publikumsmesse rund um Computerspiele ist die Liste der Politiker, die sich in der kommenden Woche die Gamescom in Köln besuchen, beeindruckend lang. Doch abgesehen von der Grünen Woche in Berlin versammelt keine Messe in Deutschland mehr Besucher: Mehr als 370.000 sollen es in diesem Jahr werden. Kein Wunder also, dass sich politische Vertreter bei so vielen potenziellen (Jung-)Wählerstimmen gerne mit Gamepads und verkleideten Videospielfans fotografieren lassen.

Am heutigen Mittwoch konkurrieren die Generalsekretäre der Parteien, darunter Paul Ziemiak (CDU), Lars Klingbeil (SPD) und Linda Teuteberg (FDP), sowie die Geschäftsführer Jörg Schindler (Linke) und Michael Kellner (Grüne) in einer öffentlichen Diskussionsrunde mit dem Youtuber PietSmiets auf der Messe um junge Wählerstimmen.

Gerade für die CDU dürfte dies ein wichtiger Termin sein. Die Gaming-Community auf der Messe ist digitalaffin, und die Mehrheit der politisch Interessierten vor Ort könnten die CDU zuletzt bei dem Youtuber Rezo in seinem Video „Die Zerstörung der CDU“ wahrgenommen haben.

Am vergangen Mittwoch übten die Koalitionspartner Klingbeil und Ziemiak bereits die Konfrontation öffentlichkeitswirksam auf Twitter. Nachdem sich der CDU-Generalsekretär über die Bewerbung von Gesine Schwan und Ralf Stegner als SPD-Vorsitzende lustig gemacht hatte, konterte Klingbeil mit „Sehr halbstark, Paul“.

Auch der maßgeblich an der Urheberrechtsreform beteiligte EU-Abgeordnete Axel Voss (CDU) nimmt am Mittwoch an einem Panel zum Thema: „Don’t kill the messenger: Netzpolitik und politische Kommunikation im Zeitalter von YouTube & Co.“ teil. Erst im Sommer lieferte sich der Politiker einen offenen Schlagabtausch auf der re;publica in Berlin mit Markus Beckedahl von Netzpolitik.org. Offenbar scheut Voss nicht, sich dorthin zu bewegen, wo er als besonders unbeliebt gilt.

Null Euro für die Gamesbranche im Haushalt

Die Gamer ihrerseits erhoffen sich von der Politik Aussagen zur Zukunft der Games-Förderung. Bei den Verhandlungen um den Haushalt 2019 war die Games-Förderung für Spiele „Made in Germany“ in letzter Minute in die Vereinbarung geschrieben worden. 50 Millionen Euro pro Jahr, hieß es damals. Doch für den Haushalt 2020 sind im bisherigen Entwurf nun genau Null Euro vorgemerkt.

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Digitalstaatsministerin Dorothee Bär erneuerte gegenüber Tagesspiegel Background ihre Absicht, die Games-Förderung zurück in den Haushalt 2020 zu schreiben. „Es ist ganz klar, dass wir auch den Raum schaffen müssen, dass große und längerfristige Investitionen in der Games-Branche angestoßen werden“, sagte Bär.

„Insofern ist es nun essentiell, dass im parlamentarischen Verfahren für das Jahr 2020 Fördergelder gesichert werden.“ Ob Bär dies gelingt, entscheidet sich erst am 12. September – dann beraten die Haushaltspolitiker.

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