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Mologen schließt seine Labore.

© Thilo Rückeis

Biotechnologieunternehmen Mologen: Mologen stoppt Krebsmittelproduktion und entlässt Mitarbeiter

Das Biotech-Unternehmen Mologen stoppt die Produktion eines Wirkstoffes für die Immuntherapie am Standort Berlin. Ein Viertel der Mitarbeiter muss gehen.

Das börsennotierte Biotechnologie-Unternehmen Mologen schließt seine Forschungsabteilung zum Jahresende und wird künftig nicht mehr am Standort in Dahlem produzieren. Das börsennotierte Unternehmen wird sich infolgedessen von rund einem Viertel seines Personals trennen. Derzeit sind 66 Mitarbeiter bei Mologen beschäftigt. Um die 17 Arbeiter werden also bis zum Jahresende ihren Hut nehmen müssen. Mologen hatte unlängst seine für Mai geplante Hauptversammlung auf Anfang August verschoben – um neue Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten und das bisherige Portfolio zu überprüfen. Zweiteres ist nun geschehen. „Wir wollen uns künftig auf unser Hauptprodukt, die Immmuntherapie Lefitolimod, konzentrieren und ihre Kommerzialisierung vorantreiben“, sagte die Mologen-Vorstandsvorsitzende Mariola Söhngen dem Tagesspiegel.

Der Wirkstoff aktiviert die körpereigene Immunabwehr

Der Wirkstoff Lefitolimod aktiviert die körpereigene Immunabwehr beim Kampf gegen Krebs und Infektionskrankheiten. So kann das Mittel bei metastierendem Darmkrebs, aber auch bei Lungen- und Hautkrebs sowie als Medikation gegen HIV zum Einsatz kommen. „Lefitolimod ist unser am weitesten entwickeltes Projekt“, sagte Söhngen. „Wir gehen davon, dass der Wirkstoff gute Chancen auf eine Zulassung hat.“ Demnächst wird die Wirksamkeit des Krebsmittels bei einer klinischen Studie an 540 Patienten aus acht Ländern getestet. Je nach Studienverlauf kann mit der Auswertung im zweiten Halbjahr 2018 begonnen werden. Anschließend werde man die Zulassung für den europäischen Markt und den US-Markt anstreben, sagte Söhngen.

Bislang wurde Lefitolimod am Standort in Dahlem produziert

Den Wirkstoff für die Patientenstudie hatte Mologen bislang in den hauseigenen Labors der Firmenzentrale an der Fabeckstraße nahe dem Campus der Freien Universität hergestellt. Für die Produktion im größeren Umfang reichten die Kapazitäten in Dahlem allerdings nicht aus, sagte Söhngen. „Da die Produktion noch nie unser Kerngeschäft war, haben wir uns für eine Auslagerung entschieden.“ Der Schritt ermögliche Mologen einen flexibleren Einsatz von finanziellen und personellen Ressourcen. Wo Lefitolimod künftig hergestellt wird, ist indes unklar. Offenbar schließt das Unternehmen auch die Produktion an weit von Berlin entfernten Orten nicht aus. „Die Auswahl läuft“, sagte Vorstandschefin Söhngen mit Blick auf potenzielle Kandidaten. „Wir schauen uns den Weltmarkt an.“

Seine Plattformtechnologie will das Unternehmen verkaufen

Neben dem Krebsmittel Lefitolimod hat Mologen auch eine sogenannte Plattformtechnologie für die Behandlung von Infektionskrankheiten wie Leishmaniose und Hepatitis B entwickelt. „Diese Projekte können aufgrund der limitierten finanziellen Ressourcen und der Fokussierung auf Lefitolimod nicht wesentlich vorangebracht werden“ heißt es bei Mologen. Daher strebe das Unternehmen nun den Verkauf der Technologie samt allen Wirkstoffkandidaten an. Alternativ sei auch ein Spin-off denkbar.

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