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Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat kann seit 1. Mai verwendet werden – als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das im Nahverkehr in ganz Deutschland gilt. 

© dpa/Sebastian Gollnow

Hohe Kosten durch Deutschlandticket: Nahverkehr wird in den nächsten Jahren vermutlich deutlich teurer

Die weitere Finanzierung des 49-Euro-Fahrscheins wackelt. Einer Studie des Verkehrsministeriums sind Zuschüsse in zweistelliger Milliardenhöhe nötig. Das dürfte Folgen haben.

Das Deutschlandticket gilt als Erfolg. So teilte Brandenburgs Verkehrsministerium Mitte August rund drei Monate nach Einführung mit, man sehe ein wachsendes Fahrgastaufkommen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). Besonders nachgefragte Strecken – zum Beispiel in Richtung Ostsee – würden mit mehr Zügen aufgestockt.

Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat kann seit 1. Mai verwendet werden – als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das im Nahverkehr in ganz Deutschland gilt. Bislang teilen sich Bund und Länder die Kosten für das Deutschlandticket bis 2025 zu je 1,5 Milliarden Euro jährlich.

Die Übernahme der Mehrkosten ist aber nur bis Ende dieses Jahres gesichert. Länder und Kommunen fordern regelmäßig mehr Geld vom Bund, um das Ticket langfristig zu sichern. Gestritten wird nun um die Aufteilung in den Folgejahren.

Um die Gesamtkosten des ÖPNV zu decken, ist mit dem Deutschlandticket im Jahr 2031 ein Zuschuss zwischen 20,7 und 31 Milliarden Euro nötig.

Aus der Bericht des Ministeriums von Volker Wissing (FDP)

Nun zeigt sich offenbar, gerade wegen des Deutschlandtickets könnten auf Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV in den kommenden Jahren deutlich höhere Kosten zukommen. Dies berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf eine Untersuchung des Bundesverkehrsministeriums zur „Ermittlung des Finanzbedarfs für den ÖPNV bis 2031“, die das Deutschlandticket als maßgeblichen Grund dafür sieht.

„Um die Gesamtkosten des ÖPNV zu decken“, sei mit dem Deutschlandticket im Jahr 2031 „ein Zuschuss zwischen 20,7 und 31 Milliarden Euro nötig“, zitierte das Blatt aus der vorläufigen Fassung der Untersuchung aus dem Hause von Minister Volker Wissing (FDP).

Ohne die Fortführung des derzeit 49 Euro teuren Tickets müssten je nach Szenari demnach zwischen 16,6 und 18,3 Milliarden Euro an Steuermitteln fließen, heißt es in dem Bericht weiter.

Besonders teuer werde es nach 2025, wenn die Corona-Hilfen ausliefen, mit denen der Nahverkehr bislang gestützt werde. Dort sei die „Bruchkante besonders markant“. 

Dabei drohe dem ÖPNV auch ohne Deutschlandticket das Geld auszugehen. Folglich müssten entweder die Ticketpreise steigen oder der Staat müsste deutlich mehr Geld zuschießen als bisher, so das Blatt weiter.

Das Verkehrsministerium erklärte dazu, nach 2025 sei ein neues Gesetz nötig, um die „weitere Finanzierung“ des 49-Euro-Tickets „dauerhaft zu sichern“.

Aus Sicht der meisten Verbraucher darf das Deutschlandticket für den Regionalverkehr einer Umfrage zufolge nicht mehr als 49 Euro kosten. Rund 43 Prozent der Befragten halten diesen Preis für maximal akzeptabel, wie das Institut Yougov einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge ermittelte.

Jeder Fünfte hält demnach auch einen höheren Preis für das Monatsticket für angemessen. Elf Prozent der Befragten fänden einen Preis von höchstens 59 Euro für hinnehmbar. Für sechs Prozent gingen demnach bis zu 69 Euro in Ordnung. Zwei Prozent finden einen noch höheren Preis akzeptabel. (lem)

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