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Ein Elektroauto wird in der Landeshauptstadt an einer Ladestation geladen. Eine neue Studie des GDV zeigt, Unfallschäden bei Elektroautos sind teurer als bei Verbrennern - aber seltener. (Archivfoto)

© dpa/Martin Gerten

Elektroauto im Vergleich zum Verbrenner : Weniger Unfälle, dafür teurere Reparaturen

30 bis 35 Prozent kostet eine Reparatur eines E-Autos im Schnitt mehr als die eines Verbrenners, zeigt eine neue Studie. Dafür sind sie in der Versicherung oft günstiger.

Die Fahrer von Elektroautos verursachen zwar weniger Unfälle, die Reparatur ihrer Fahrzeuge ist allerdings deutlich teurer.

„Sie liegen im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag. Basis der Aussage ist ein Vergleich von 37 Modellpaaren aus Elektroauto und vergleichbarem Verbrenner durch den GDV.

Weniger Erfahrung mit Reparaturen an Elektroautos

Die höheren Reparaturkosten führt Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik, auf mehrere Ursachen zurück: So seien Schäden an Batterien teuer. Zudem gebe es Unsicherheit beim Umgang mit beschädigten Elektroautos, weswegen diese teilweise lang in Quarantäne gelagert oder durch Vorsichtsmaßnahmen wie Tauchbäder in Löschcontainern zu Totalschäden würden. Hinzu kämen lange Standzeiten und hohe Stundensätze in den Werkstätten.

Wir haben mehr als 125 Jahre Erfahrungen mit Verbrennern, aber nur rund zehn Jahre mit modernen Elektrofahrzeugen“, sagt Lauterwasser.

Heinz Gressel vom GDV fordert daher von den Herstellern gute Diagnosedaten für Werkstätten und Gutachter, nachhaltige Anleitungen für die Reparatur und den teilweisen Austausch beschädigter Batterien sowie präzise Kriterien, wie mit Unfallautos umgegangen werden muss.

Zudem sollten Batterien schon beim Fahrzeugdesign so gut wie möglich vor Unfallschäden geschützt werden.

Elektroautos haben eine deutlich niedrigere Schadenhäufigkeit

Zumindest ein Teil der höheren Reparaturkosten wird allerdings durch die deutlich niedrigere Schadenhäufigkeit von Elektroautos im Bereich Vollkasko – also bei selbstverschuldeten Schäden am eigenen Auto – ausgeglichen. Sie liegt der Studie zufolge um 15 bis 20 Prozent unter der bei vergleichbaren Verbrennern.

Im Bereich der Haftpflichtversicherung wurden durch Elektroautofahrer der Untersuchung zufolge 5 bis 10 Prozent weniger Schäden an anderen Autos verursacht. Im Schnitt waren diese allerdings um 0 bis 5 Prozent teurer als bei Verbrennern. Mögliche Ursachen sind hier das höhere Gewicht und steife Karosserien bei den Elektroautos.

Fahrer von E-Autos zahlen oft weniger für die Versicherung

Dennoch sind Elektroautos in der Versicherung oft günstiger als Verbrenner. Das zeigt ein Blick auf die Typklassen der 37 untersuchten Autopaare. Höhere Typklassen bedeuten in der Regel auch einen höheren Beitrag – sofern es keine weiteren Unterschiede gibt.

In der Haftpflicht hatte bei 21 Paaren das Elektroauto die niedrigere und damit günstigere Klasse. Bei zwölf war der Verbrenner günstiger. In der Vollkaskoversicherung war bei 17 Paaren die Typklasse des Stromers günstiger, bei elf war der Verbrenner in der besseren Klasse. Bei den übrigen waren die Typklassen auf gleichem Niveau.

Die Unterschiede waren dabei teils groß: Bei Vollkasko sind es bis zu sieben, bei der Haftpflicht bis zu sechs Klassen Unterschied zwischen Elektroauto und dem jeweiligen Vergleichsfahrzeug.

Das kann sich bei der Prämie deutlich niederschlagen, wie stark genau hängt allerdings von weiteren Faktoren wie dem individuellen Schadenfreiheitsrabatt oder dem Anbieter ab. (dpa)

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