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Ein Auto, das bei winterlichen Verhältnissen von der Straße abgekommen ist.

© IMAGO/Zoonar/uncredited

Autounfall bei Blitzeis: So teuer kann es werden, jetzt mit Sommerreifen zu fahren

Deutschland erlebt eine Kältewelle. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen Auto fährt, ohne Winterreifen zu verwenden, riskiert eine Strafe – und seinen Versicherungsschutz.

Der Winter weckt ambivalente Gefühle: Einerseits verschönern Schneefall und Eis das Landschaftsbild, andererseits sind sie eine Gefahr für den Straßenverkehr. In der Kältewelle, die Deutschland erlebt, ist auf vielen Straßen mit Glatteis zu rechnen. Darum dürfen Autos nur mit Winterreifen oder sogenannten Ganzjahresreifen fahren, sofern folgende Straßenverhältnisse gegeben sind:

Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte (das ist Glätte wegen angefrorener Luftfeuchtigkeit oder angefrorenem Nebel).

Winterreifen sind am Alpine-Symbol zu erkennen, das ist ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke darin. Laut ADAC sind auch Reifen mit der Kennzeichnung „M+S“ als wintertauglich eingestuft, sofern sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind. Achtung: Die Tauglichkeit gilt nur bis zum 30. September 2024. Ganzjahresreifen gelten gesetzlich als Winterreifen, sofern sie wie eben beschrieben gekennzeichnet sind.

Das Alpine-Symbol auf einem Winterreifen.

© Wolfgang Grube/picture alliance/dpa/ADAC

Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne die speziellen, auch bei niedrigen Temperaturen noch rutschfesten Reifen Auto fährt, dem droht ein Bußgeld – und mehr.

Ohne Winterreifen kontrolliert? Das wird teuer – und gibt einen Punkt

60 Euro müssen Fahrer laut Bußgeldkatalog zahlen, sofern sie – bei oben beschriebenen Straßenverhältnissen – ohne Winterreifen kontrolliert werden. Dazu gibt es einen Punkt beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. Acht Punkte führen dazu, dass der Führerschein entzogen wird.

Zum Vergleich: Was die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit angeht, gibt es erst ab 21 km/h drüber einen Punkt. Vorher bleibt es bei Geldstrafen im Bereich von 48,50 bis 98,50 Euro. Unter bestimmten Umständen erhöht sich das Bußgeld für falsche Reifen im Winter. Hier die Übersicht:

  • ohne Winterreifen gefahren: 60 Euro und 1 Punkt
  • ... mit Behinderung anderer: 80 Euro und 1 Punkt
  • ... mit Gefährdung anderer: 100 Euro und 1 Punkt
  • ... mit Verursachung eines Unfalls: 120 Euro und 1 Punkt

Ein Sonderfall ist gegeben, wenn der Fahrer ohne Winterreifen fährt, ihm oder ihr aber das Auto nicht gehört. Zum Beispiel, weil jemand mit dem Wagen der Eltern unterwegs ist, Mama oder Papa jedoch nicht an die Winterreifen gedacht haben. Dann können laut ADAC sowohl der Fahrer bestraft werden, als auch der Halter des Fahrzeugs. Dem Halter drohen 75 Euro und ein Punkt in Flensburg.

Bestimmte Fahrzeuge sind von der Winterreifenpflicht ausgenommen, dazu gehören Motorräder und Nutzfahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft.

Mit Sommerreifen einen Unfall verursacht? Bei der Versicherung drohen 5.000 Euro Regress

Das Fahren ohne Winterreifen wird noch viel teurer, wenn man die Versicherungen mit einbezieht. Das Verbraucherportal des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schreibt: Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen und ohne entsprechende Reifen einen Unfall verursacht, kann von seiner Kfz-Haftpflichtversicherung mit bis zu 5.000 Euro in Regress genommen werden.

Ein Fahrzeug hat im Schnee die Spuren eines Winterreifens hinterlassen.

© IMAGO/Fotostand/Schmitt

Die Leistungen einer Voll- und Teilkaskoversicherung können im Falle eines Unfalls gekürzt werden – und in besonders schweren vollständig.

Winterreifen am besten von Oktober bis Ostern

Rechtlich gesehen brauchen Autos – wie oben aufgeführt – nur dann Winterreifen, wenn die Straßen im Winter rutschig sind. Aus Gründen der Praxis empfiehlt es sich aber, die Winterreifen von Oktober bis Ostern (O bis O) anzubringen. Wer die passenden Reifen eh schon am Auto angebracht hat, ist auf plötzlich hereinbrechendes Glatteis vorbereitet – und nicht verleitet, trotzdem mit Sommerreifen zu fahren, weil auf die Schnelle keine Winterreifen aufgetrieben und montiert werden können.

Sicherheit: Warum Winterreifen sinnvoll sind

Winterreifen verfügen über eine besondere Gummimischung. Sie bleiben daher auch bei niedrigen Temperaturen elastischer als andere Reifen. Das Fahrzeug ist besser mit dem Untergrund verzahnt und gerät nicht so leicht ins Rutschen. Außerdem ist das Reifenprofil für den Betrieb auf Schnee ausgelegt.

Die Winterreifen müssen laut Gesetz 1,6 mm Restprofil haben. Der ADAC empfiehlt aber 4 mm. Und er rät davon ab, die Winterreifen auch im Sommer zu benutzen. Das ist zwar erlaubt, aber: Wegen schlechter Haftung und langer Bremswege stellten sie laut ADAC ein Sicherheitsrisiko da. Es mag nervig sein, zweimal pro Jahr die Autoreifen zu wechseln. Doch der Aufwand lohne sich, da das Unfallrisiko damit sinke.

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