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Die französische Ökonomin Esther Duflo.

© Jose Vicente/AP/dpa

Update

Wirtschaftsnobelpreis für Armutsforscher: Mit Esther Duflo erst zum zweiten Mal auch Frau geehrt

Die drei Ökonomen Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer werden für neuartige Ansätze zur Linderung der weltweiten Armut ausgezeichnet.

Der Wirtschaftsnobelpreis geht in diesem Jahr an die drei Ökonomen Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekannt. Sie hätten neuartige experimentelle Ansätze zur Linderung der weltweiten Armut gefunden, hieß es zur Begründung.

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Duflo ist die zweite Frau, die jemals den Wirtschaftsnobelpreis gewonnen hat. Die erste war Elinor Ostrom, die den Preis 2009 erhielt. Duflo sagte, sie hoffe, repräsentativ für alle Ökonominnen zu stehen. Sie sagte, Frauen dürften in dem Fachbereich nicht untergehen. Duflo ist mit 46 Jahren außerdem die jüngste unter den Empfängern des Wirtschaftsnobelpreises. Sie stammt aus Frankreich, ihr Mitpreisträger Banerjee aus Indien, Kremer aus den USA.

Zur Begründung schreibt die Akademie: "Die Forschung der diesjährigen Preisträger hat unsere Fähigkeit zur Bekämpfung der globalen Armut erheblich verbessert." Sie hätten mit Feldexperimenten untersucht, wie man Armut bekämpfen könne. Zum Beispiel hätten sie herausgefunden, dass es wenig bringe, mehr Schulbücher bereitzustellen, wenn das nicht mit weiteren Reformen einher gehe. Duflo sagte, Politiker würden Menschen, die in Armut leben, zu oft abgestempelt: als faul und verzweifelt. "Unser Ansatz ist, die Probleme eins nach dem anderen auseinander zu nehmen und so wissenschaftlich wie möglich zu analysieren."

Weltweit leben noch immer 700 Millionen Menschen in Armut. Rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben jedes Jahr von Krankheiten, die man verhindern oder behandeln könnte. Weltweit verlässt noch immer die Hälfte aller Kinder die Schule lediglich mit Grundkenntnissen im Rechnen und Schreiben.

Als erster hat Michael Kremer Mitte der neunziger Jahre mit Experimenten untersucht, wie sich die Noten von Schülern in Kenia verbessern lassen. Auf diese Arbeit haben Esther Duflo und Abhijit Banerjee aufgebaut und, teils alleine, teils zusammen ähnliche Experimente durchgeführt.

Der Wirtschaftsnobelpreis war ursprünglich nicht vorgesehen

Der Wirtschaftsnobelpreis hat eine Sonderstellung unter den Auszeichnungen der Königlichen Schwedischen Akademie. Denn Alfred Nobel, der mit seinem Vermögen den Grundstein für die Vergabe der Preise gelegt hat, hatte für Wirtschaftswissenschaften ursprünglich gar keine Auszeichnung vorgesehen.

Sie ist erst nachträglich dazu gekommen, als die Schwedische Reichsbank den Preis 1968 anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens stiftete. Der korrekte Name lautet daher: Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.

Weil der Preis aber wie die anderen Nobelpreise auch von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften vergeben wird, ist im allgemeinen Sprachgebrauch stets vom Wirtschaftsnobelpreis die Rede. Wie die übrigen Nobelpreise ist auch er mit neun Millionen Schwedischen Kronen dotiert (rund 830.000 Euro).

Die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften ist der letzte Preis, den die Akademie in diesem Jahr vergibt. Zuvor sind bereits die Nobelpreise für Literatur, Medizin, Physik und Chemie sowie der Friedensnobelpreis verliehen worden. (Tsp/dpa/Reuters)

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