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Abgehoben. Auf der CES2017 in Las Vegas schweben Besucher mit VR-Brille auf einem Karussell durch die Virtuelle Welt.

© Ralf Schönball

Technikmesse CES in Las Vegas: Messi und Ronaldo zum Greifen nahe

Chipgigant Intel bringt Barcelona-Spiele und andere Großereignisse auf die VR-Brille und will der Technik so zum Durchbruch verhelfen

Schmale längliche weiße Papierbeutel, wie sie in den Sitztaschen von Linienmaschinen klemmen, liegen neben kantigen schwarzen Brillen auf bulligen Laptops im Ballroom des Las Vegas Convention Center. Einen Spaß wollte sich Chipgigant Intel auf der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik CES damit nicht erlauben – Berichte von Augenflimmern und Übelkeit begleiten seit jeher Erfahrungsberichte von Reisenden durch die Virtuelle Welt (VR). Und Intel warf Journalisten an diesem Tag zunächst aus einem Helikopter über der Wüste von Nevada ab, ließ sich live mit einer Drohne über eine Solaranlage schweben, setzte sie an den Rand eines Basketballspiel, das Live übertragen wurde und ließ sie abschließend noch gegen Zombies kämpfen.

Real, Barcelona und Atletico spielen mit und US-Basketball-Teams

Mit aller Macht will Intel den Markt für Virtuelle Realität ankurbeln. Er hat dazu die Firmen „HypeVR“ und „VokeVR“ gekauft, vor allem aber hat er Verträge mit Football-Teams sowie mit den drei wichtigsten spanischen Fußballvereinen – Barcelona, Real Madrid und Atletico Madrid – unterzeichnet, wonach in deren Stadien Kameras aufgestellt werden zum Streamen der Spiele auf die VR-Brillen von Verbrauchern. An fehlenden Inhalten scheiterte der Durchbruch der neuen Technologie auf dem Massenmarkt bisher: Spiele locken nur eine begrenzte Klientel, Madrid gegen Barcelona mobilisiert dagegen sogar in Deutschland die Massen. Auch Pop-Konzerte und andere Großereignisse will Intel mit der Technik übertragen.

Wie fühlt es sich an?

Und wie fühlt sich der Blick durch die Brille an? Großartig, nicht die Auflösung der Bilder, die besser sein könnte, sondern die unmittelbare Nähe zum Spielfeld, die Möglichkeit verschiedene Kameraperspektiven einzunehmen sowie Spielzüge nach eigenem Gusto wiederholen zu lassen. Die Kameras bieten eine 360 Grad-Rundumperspektive, eingeschränkt wird diese allerdings noch durch den begrenzten Blickwinkel der Brille (100 Grad), weshalb der Betrachter den Kopf stärker hin- und her bewegen muss als im Stadion.

Samsung koppelt das Smartphone an die VR-Brille

Auch die Grenzen der Technik, viele Brillen waren bisher mit leistungsfähigen Rechnern verkabelt, soll verschoben werden: Mit „Alloy“ erscheinen in diesem Jahr Brillen, die die neusten Prozessoren des Konzerns direkt in die Brille integrieren. Samsung bietet Brillen an, in die Smartphones eingeklemmt werden, um die virtuellen Welten zu erzeugen. Qualcomm kündigte bei der Vorstellung des neuen „Snapdragons 835“ ebenfalls dessen Einsatz in VR-Brillen an - die stetig schrumpfenden Rechen-Chips machen es möglich.

Startups erhöhen Auflösung der Bilder auf 8K

Nur eine Frage der Zeit ist deshalb auch die Verbesserung der Auflösung. Am CES-Stand von BrainCo waren etwa VR-Brillen namens „Pimax“ zu testen, die UHD beherrschen mit einer 4K-Auflösung. Damit sind der Fuchs und die bunte Blumen- und Pilzen-Landschaft mit den Bonus-Münzen im Spiel „Lucky‘s Tale“ in knackiger Schärfe zu erleben. Für den Test der neu entwickelten noch einmal doppelt so hoch auflösenden 8K Brille konnte der Hersteller dagegen nur ein Mal-Spiel vorführen, das die Qualität der Erfahrung nur erahnen lässt. Noch werden zu wenig Filme, Sportereignisse und Konzerte in höchster Güte aufgenommen, das könnte sich ändern, falls sich die VR-Technik durchsetzt.

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