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Führungswechsel. Der neue VDA-Präsident Bernhard Mattes (l) und sein Vorgänger Matthias Wissmann beim Neujahrsempfang des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) im Januar 2018.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Matthias Wissmann geht: VDA-Präsident feierlich verabschiedet

Nach fast elf Jahren im Amt ist VDA-Präsident Matthias Wissmann verabschiedet worden. Beim festlichen Empfang in Berlin wurde viele gelobt und gelacht - aber die Spuren der Dieselkrise waren unübersehbar.

Es sollte noch einmal feierlich werden und die Autobosse waren alle nach Berlin gekommen: Dieter Zetsche von Daimler, Harald Krüger von BMW und der neue VW-Chef Herbert Diess. Im Humboldt-Carré verabschiedeten sie am Donnerstagabend Matthias Wissmann, dessen Amtszeit als Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im März zu Ende gegangen war. Fast elf Jahre hat der 69-Jährige den Verband geführt – mindestens die letzten beiden im Dunst der Dieselkrise. Die hat bei den Autobauern schwere Schäden und beim Präsidenten einige Blessuren hinterlassen. Zuletzt war Wissmann zwischen die Fronten der zerstrittenen Konzerne einerseits und der empörten Politik andererseits geraten. Rücktrittsforderungen hatten die Runde gemacht. Doch an diesem Abend wollten alle nur feiern.

Daimler-Chef Zetsche: "Eine starke Stimme und ein glaubwürdiges Gesicht"

„Sie hinterlassen Bernhard Mattes eine gute Partie“, lobte Dieter Zetsche Wissmanns Bilanz. Mattes soll mit Nachdruck vom Daimler-Chef und VDA-Vize ins Amt befördert worden sein. Der VDA sei in der Ära Wissmann attraktiver und liquider geworden und habe in Berlin den richtigen Standort gefunden, fügte Zetsche hinzu. Wissmann war 2010 mit dem Verband von Frankfurt am Main in die Hauptstadt umgezogen. „Der Umzug nach Berlin zeigt: Sie sind Schwabe durch und durch“, sagte Zetsche. Wissmann habe dem Verband „eine starke Stimme und ein glaubwürdiges Gesicht“ gegeben. Seine Kontakte in die Politik seien Legende – „und Ihr Seitenscheitel“, witzelte Zetsche.

EU-Kommissar Oettinger warnt die Konzerne

Die Heiterkeit der Gäste – darunter Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), IG Metall-Chef Jörg Hofmann, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel – bremste EU-Kommissar Günther Oettinger in seiner Rede auf den „lieben Matthias“. Wegen des Dieselskandals habe sich Häme in Europa breit gemacht. „Auch die Deutschen machen Fehler“, so heiße es. Für die Verhandlungen in der EU über strengere CO2-Grenzwerte ab 2021 verheiße die Stimmung nichts Gutes. „Ehrgeizig und realistisch“ müsse die Regulierung sein, „aber nicht überehrgeizig“, warnte der Haushaltskommissar, den Wissmann den „wahren Industriekommissar“ nannte. Die Konzerne seien nun gefordert, mahnte Oettinger. „Besuchen Sie Brüssel in diesem Jahr“, appellierte er. „Ihre Präsenz ist nicht schlecht, aber ausbaufähig.“ Gleiches gelte für den Dialog mit der Politik. Von einem „Lebensthema“ sprach in diesem Zusammenhang Wissmann. Das Vertrauensverhältnis zur Politik sei „schwer belastet“ worden. Drei Unterstützern in stürmischen Zeiten dankte er stellvertretend: Oettinger, Gabriel und – natürlich – seiner Duzfreundin Angela Merkel. Am Freitag traf Wissmann die Kanzlerin, um Auf Wiedersehen zu sagen.

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