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Eine Mitarbeiterin steht bei der Qualitätskontrolle an einer Produktionslinie für Solarmodule im Werk der Meyer Burger Technology AG.

© dpa/Sebastian Kahnert

Mangelnde Subventionen: Meyer Burger droht mit Schließung deutscher Solarproduktion

Günstige Module aus China überfluten den europäischen Markt und sorgen für rote Zahlen bei Meyer Burger. Vom Aus der Solarmodulproduktion in Freiberg wären 500 Mitarbeiter betroffen.

Der Schweizer Solarausrüster Meyer Burger bereitet die Schließung der Modulproduktion in Deutschland vor. Für den Fall ausbleibender Maßnahmen der Politik zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen wolle das Unternehmen damit gegen die derzeitigen Verluste vorgehen, wie Meyer Burger am Mittwoch mitteilte.

Ein Teil des Plans sei die Schließung des Werkes im deutschen Freiberg mit rund 500 Mitarbeitern Anfang April. Dabei handle es sich um die größte in Betrieb befindliche Solarmodulproduktion Europas. Eine endgültige Entscheidung müsste bis zur zweiten Februarhälfte 2024 getroffen werden.

Die Solarzellproduktion im deutschen Thalheim solle weiterhin den Produktionshochlauf der Solarmodulproduktion im US-Werk in Goodyear unterstützen. Der Maschinenbau und die Forschungs- und Entwicklungsstandorte in der Schweiz und in Deutschland wären von diesen Maßnahmen nicht betroffen.

Ein starker Anstieg der chinesischen Produktionsüberkapazitäten sowie die von Indien und den USA verhängten Handelsbeschränkungen hätten im vergangenen Jahr zu einem erheblichen Überangebot und einer Verzerrung auf dem europäischen Solarmarkt geführt. Meyer Burger forderte politischen Maßnahmen, um bessere Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen.

450
Millionen Franken (etwa 479 Millionen Euro) Finanzmittel benötigt das Solarunternehmen, um einen positiven Cashflow zu erzielen.

Die Firma rechne für 2023 bei einem Umsatz von 135 Millionen Franken mit einem operativen Verlust (Ebitda) von mindestens 126 Millionen Franken. Meyer Burger habe das Jahr 2023 mit einem Barmittel-Bestand von etwa 150 Millionen Franken beendet und brauche Finanzmittel in Höhe von rund 450 Millionen Franken, bis das Unternehmen einen positiven Cashflow erziele. Dies werde für 2025 erwartet.

Meyer Burger habe eine Investmentbank mandatiert, um die strategischen Optionen zu prüfen und die Finanzierungsposition zu verbessern. So könnte das Unternehmen Partnerschaften mit Industrieunternehmen eingehen oder Technologielizenzen vergeben.

Die Gesellschaft befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über eine von Euler Hermes gedeckte Exportfinanzierung und verfolge auch zusätzliche Finanzierungsoptionen wie Darlehen des US-Energieministeriums. Darüber hinaus erwäge Meyer Burger die Beschaffung von Eigenkapital, vor allem zur Finanzierung des Baus von Zell- und Modulwerken in den USA. (Reuters)

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