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Opel-Werke: Magna will Antwerpen angeblich halten

Der Druck der Gewerkschaften ist groß: Offenbar will die designierte Opel-Mutter Magna das belgische Werk doch nicht schließen. Dies könnte auch die EU milde stimmen.

Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna, der zusammen mit der russischen Sberbank den Autobauer Opel kaufen will,  sucht nach Möglichkeiten, den bedrohten Standort Antwerpen doch noch zu retten. Dies berichtet der Spiegel. Demnach gründeten Vertreter von Magna, dem bisherigen Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und zwei belgischen Gewerkschaften eine Arbeitsgruppe, die nun Alternativen untersuche.

Wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtete, könnte ein kleiner Geländewagen auf Corsa-Basis nicht wie geplant in China, sondern in Antwerpen produziert werden. Entsprechende Überlegungen hätten bereits vor zwei Jahren eine Rolle gespielt, als Antwerpen nicht den Zuschlag zum Bau der neuen Astra-Plattform erhalten hatte.

Allerdings solle das Modell frühestens Ende 2011 auf den Markt kommen, das Werk hätte bis dahin keine Beschäftigung. Untersucht werde deshalb, ob der Produktionsstart vorgezogen werden könne und der belgische Staat die Zwischenzeit mittels Kurzarbeit und Weiterbildungsmaßnahmen.

Der Verzicht auf eine Schließung würde die am Freitag fortgesetzten Verhandlungen über den Arbeitsplatzabbau bei dem Autobauer erleichtern. So hatten die europäischen Opel-Betriebsräte und die Gewerkschaften den Erhalt aller Standorte zur Bedingung für den Sparbeitrag der Arbeitnehmer von jährlich 265 Millionen Euro gemacht. "Die Arbeitnehmer sind zu Einschnitten bei der Opel-Sanierung bereit", bekräftigte der Frankfurter IG-Metall-Vorsitzende und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild. "Für die Schließung von Standorten werden wir aber nicht die Hand reichen."

Eine solche Lösung im Fall Antwerpen könnte auch der belgischen Regierung und vor allem der EU-Kommission zusagen, die einer Übernahme von Opel durch Magna bisher skeptisch gegenübersteht. Die Generaldirektion Wettbewerb der Kommission fordert laut Spiegel in einem sechsseitigen Fragenkatalog an die Bundesregierung umfangreiche Informationen zu allen Aspekten des Geschäfts – von den Kreditbedingungen bis zur Rentenverbindlichkeit.

Besonders kritisch beurteile Brüssel die Entscheidung für Magna und damit gegen den zweiten Bieter, den Finanzinvestor RHJI. So wolle die EU-Kommission wissen, "warum die deutsche Bundesregierung bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt das Angebot von RHJI zurückwies", obwohl dieses "deutlich weniger staatliche Beihilfe sowie weniger Jobabbau, niedrigere Produktionsstückkosten und eine raschere Rückzahlung der Beihilfen vorsah".

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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