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Mit seinen Lieferdiensten wie Foodora wächst Delivery Hero stärker als geplant und will nun zusätzlich hohe Summen investieren.

© Fabrizio Bensch/Reuters

Lieferdienst: Delivery Hero sortiert sich

Der Lieferdienst kauft weiter zu, zieht sich aber aus einigen Ländern zurück.

Etwa ein Jahr nach dem Börsengang wächst der Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero weiter stark. Das Unternehmen mit Marken wie Lieferheld, Pizza.de oder Foodora steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr währungsbereinigt um 48 Prozent auf 357 Millionen Euro. „Wir haben gesehen, dass der Markt für Essenslieferungen weiter wächst, schneller noch, als wir es beim Börsengang erwartet hatten“, sagte Firmenchef Niklas Östberg. „Dies eröffnet uns viele neue Möglichkeiten, in unseren Märkten zu investieren.“

Delivery Hero will 80 Millionen investieren

So seien in der zweiten Jahreshälfte zusätzlich 80 Millionen Euro für Investitionen geplant. Delivery Hero will das Geld unter anderem ins Marketing, in neue Technologien und die Erweiterung der Restaurantabdeckung stecken, kündigte Östberg am Donnerstag an. Im kommenden Jahr würden dafür nochmals 160 Millionen Euro in die Hand genommen.

Dafür nimmt Östberg weiterhin Verluste in Kauf: Aufgrund der zusätzlichen Ausgaben wird das Berliner Unternehmen nicht wie geplant Ende des Jahres die Gewinnschwelle beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda) erreichen und auch nicht im Gesamtjahr 2019. Im ersten Halbjahr lag die vorläufige bereinigte Ebitda-Marge bei -15 Prozent. Der Umsatz soll von den zusätzlichen Aufwendungen profitieren. Im Gesamtjahr rechnet der M-Dax-Konzern nun mit 760 bis 780 Millionen Euro statt bisher 740 bis 770 Millionen Euro. Am Markt kam der neue Ausblick nicht gut an. Die Aktie fiel um mehr als zwei Prozent.

Delivery Hero hat auch zuletzt schon investiert und erwarb Marktplätze in Argentinien und Rumänien sowie Anteile an Glovo aus Spanien. Doch gleichzeitig gab der Konzern auch einige Tochtergesellschaften ab. Östberg verfolgt seit einiger Zeit das Ziel, mehr Struktur in das in mehr als 40 Ländern aktive Unternehmen zu bringen und trennt sich dafür von Aktivitäten, die mit der Konkurrenz nicht mithalten können. So verkauften die Berliner ihr Brasilien- und Schweiz-Geschäft. Außerdem kündigte Östberg den Verkauf der Ableger in Australien, Frankreich, Italien und den Niederlanden an – dem Heimatmarkt von Takeaway. Mit ihrer Tochter Lieferando machen die Holländer Delivery hierzulande die Marktführerschaft streitig. Deutschland nannte Östberg daher als eines der Länder, in die auf jeden Fall mehr Geld fließen wird: „Wir müssen diese Investitionen vornehmen, um weiterhin vorn zu bleiben“, sagte Östberg. Neben Takeaway gehören JustEat und Deliveroo aus Großbritannien sowie Uber Eats zu den Konkurrenten. mit rtr

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