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Wirtschaft: Licht am Ende des Dschungels

Für die Suche nach einem Weiterbildungskurs gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten

Wer es schafft, in der Weiterbildungsvielfalt ein gutes Angebot für sich zu finden, der hätte eigentlich eine Medaille verdient. Nicht nur, dass die Liste von Weiterbildungsberufen lang ist, vom Absatz- und Werbewirtschaftler bis hin zum Zweiradmechaniker, es gilt auch unter den zahlreichen Angeboten das Beste zu finden. Eine Aufgabe, die Interessenten Tage, manchmal Wochen beschäftigt.

Früher war das einfacher: Wem eine Weiterbildung genehmigt wurde, der bekam einfach einen Kurs vom Arbeitsamt zugewiesen. Das darf die Bundesagentur für Arbeit heute nicht mehr. Stattdessen erhält der Arbeitslose einen Bildungsgutschein. Dieser ist eine Zusicherung, dass die anfallenden Kosten übernommen werden. Den geeigneten Weiterbildungskurs muss sich der Arbeitslose selbst suchen. „Bildungsgutscheine bringen mehr Wahlfreiheit und eine größere Eigenverantwortung“, heißt es bei der Bundesagentur für Arbeit.

Doch genau das überfordert viele Weiterbildungsinteressierte. Die erste Hürde ist es schon, überhaupt einen Bildungsgutschein ausgehändigt zu bekommen. Sie werden nur vergeben, wenn die Weiterbildung Erfolg versprechend ist. Was dazu gehört, wird regional unterschiedlich definiert. Ob ein Arbeitsloser einen Bildungsgutschein erhält, entscheidet sich im Beratungsgespräch bei der zuständigen Bundesagentur für Arbeit.

Hierfür sollte man sich gut vorbereiten. Das heißt: Alle wichtigen Unterlagen – etwa den Lebenslauf – mitnehmen sowie gezielte Fragen stellen. Durchaus hilfreich ist es auch, sich vorab über passende Weiterbildungsangebote zu informieren. So kann man dem Arbeitsberater leichter die Argumente mitliefern, warum sich eine Weiterbildung lohnt.

Mit dem Bildungsgutschein in der Hand, muss nun also der richtige Kurs gefunden werden. Innerhalb von drei Monaten soll der Schein eingelöst werden. Der Arbeitsberater gibt dem Arbeitslosen zwar eine Liste zugelassener Bildungsträger mit, darf aber keine direkte Empfehlung abgeben.

Zur weiteren Suche kann man auch das Internet Gewinn bringend nutzen. Die Bundesagentur für Arbeit verfügt über die größte Datenbank: Bei „Kurs“ sind über 600 000 Bildungsangebote erfasst. Aufgenommen werden darin auch Maßnahmen, deren Zulassung beantragt ist, die aber noch nicht abgeschlossen wurde. Ebenfalls über eine Datenbank verfügt das „Infoweb Weiterbildung“ sowie das neu gegründete „wdb-suchportal“, das sich auf Angebote aus Berlin und Brandenburg spezialisiert hat.

Entscheidungs- und Orientierungshilfe bei der Suche bieten auch trägerneutrale Beratungsstellen, wie zum Beispiel der „LernLaden“ in Neukölln. Aber auch bei der trägerneutralen Beratung gilt es, sich die richtige Stelle auszuwählen. Denn nicht immer ist die Beratung gut, zu diesem Ergebnis kommt Stiftung Warentest (04/2004). Hier gibt es eine eigene Abteilung für Weiterbildungstests. Untersucht wurden Beratungsangebote von Industrie- und Handelskammern (IHK), Handwerkskammern (HWK), kommunalen Beratungsstellen und die Arbeitsagenturen. Letztere schneiden im Test am schlechtesten ab. Hauptproblem: Die Berater gingen häufig nicht auf die persönlichen Bedingungen der Ratsuchenden ein. Als nur bedingt „trägerneutral“ erwiesen sich die Gespräche bei der IHK und der HWK, denn den Weiterbildungsinteressierten wurden keine kammerfremden Kurse empfohlen.

Sind ansprechende Bildungsinstitute gefunden, geht der Beratungsmarathon weiter. „Am wichtigsten ist es, genau über die beruflichen Voraussetzungen, Inhalte und Kursziele informiert zu sein“, sagt Thorsten Breustedt, Redakteur bei Stiftung Warentest. „Das lässt sich aus den Infos der Bildungsträger oft nicht exakt ablesen.“ Deshalb sollte man sich unter anderem nach dem Lehrplan und der Berufserfahrung der Lehrenden erkundigen, ebenso über den Kursaufbau und die Zeugnisse. Zu Fragen ist auch: Wie hoch sind nach der Weiterbildung die Vermittlungschancen? Gibt es gute Kontakte zu Unternehmen? Wichtig ist zudem, dass die Weiterbildungsfirma über eine Zulassung verfügt, denn nur dann wird der Lehrgang gefördert.

Weiteres im Internet:

www.arbeitsagentur.de, www.wdb-suchportal.de, www.iwwb.de, www.lnbb.de,

www.weiterbildungstests.de

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