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Unter dem Strich fallen bei der Commerzbank 2300 Stellen weg.

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„Leider unvermeidbar“: Die Commerzbank will 4300 Stellen streichen und 200 Filialen schließen

Die neue Strategie sieht harte Einschnitte vor. Unter dem Strich fallen 2300 Arbeitsplätze weg. Doch es sollen auch 2000 neue Jobs entstehen.

Die Commerzbank will voraussichtlich rund 2300 weitere Vollzeitstellen streichen. Dies sieht der Entwurf für die künftige Strategie vor, wie das Frankfurter Geldhaus am Freitag bestätigte. Insgesamt sollen sogar 4300 Jobs gestrichen werden, gleichzeitig jedoch auch 2000 neue geschaffen werden. Außerdem plant der Vorstand die Schließung von etwa 200 Filialen. In Berlin betreibt die Commerzbank 60 Filialen. Wie viele davon schließen, war zunächst nicht klar.

Eigentlich soll die neue Strategie erst am 27. September vorgestellt werden. Bereits heute hat allerdings der Vorstand einen Entwurf zur neuen Strategie erarbeitet ("Strategieprogramm Commerzbank 5.0") und dem Aufsichtsrat vorgelegt. Hieraus gehen erste Details hervor. So sollen insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro investiert werden, um die Bank zu stabilisieren. Davon sollen voraussichtlich 750 Millionen Euro auf zusätzliche Investitionen in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und Wachstum und weitere 850 Millionen Euro auf Restrukturierungskosten für einen notwendigen Stellenabbau sowie geplante Anpassungen im Filialnetz entfallen.

Am Ende dieses Prozesses sollen noch 800 Filialen übrig bleiben. Den Personalabbau bezeichnete die Bank in der Mitteilung als "leider unvermeidbar". Die Details sollen in den nächsten Monaten ausgearbeitet und gemeinsam mit den Arbeitnehmergremien beraten werden.

Das Frankfurter Geldhaus kämpft seit Jahren mit schlechten Zahlen. Vor gut einem Jahr flog die Bank sogar aus dem Dax, weil sie nicht mehr zu den 30 größten Unternehmen des Landes gehört. In der Folge wurde eine Fusion mit der Deutschen Bank erwogen, um beiden Institute wieder zu einem international wettbewerbsfähigen Akteur auszubauen. Die Gespräche scheiterten allerdings. Auch die Halbjahresbilanz war enttäuschend. Vor allem im Firmenkundengeschäft kämpft die Bank mit Problemen und ersten Kreditausfällen.

Zudem prüft die Commerzbank einem Zeitungsbericht zufolge den Verkauf ihrer polnischen Tochter M-Bank. Noch seien aber keine Entscheidungen gefallen, diese seien erst nach der Strategiesitzung mit dem Aufsichtsrat am Mittwoch und Donnerstag kommender Woche zu erwarten, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf mit dem Thema vertraute Personen.

Die Commerzbank, die rund 69 Prozent an der M-Bank halte, könnte durch einen Verkauf der Anteil rechnerisch gut zwei Milliarden Euro einnehmen. Eine Commerzbank-Sprecherin wollte sich dem Bericht zufolge nicht über einen möglichen Verkauf des Instituts äußern. Die Bank wollte zu dem Bericht keine Stellung beziehen.

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