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Nicolas Moreau (l.), bisheriger Vorstandsvorsitzender der DWS-Group, muss gehen.

© Arne Dedert/dpa

Kreditinstitut: Deutsche Bank tauscht Chef ihrer Fondstochter aus

Bei der DWS übernimmt Asoka Wöhrmann den obersten Posten. Unter seinem Vorgänger Nicolas Moreau hatten Anleger zuletzt in großem Stil Geld abgezogen

Die Deutsche Bank trennt sich vom Chef ihrer Fondstochter DWS, Nicolas Moreau. Der Franzose, der bislang auch im Vorstand des größten deutschen Geldhauses saß, werde mit sofortiger Wirkung durch Asoka Wöhrmann ersetzt, teilte das Institut am Donnerstag nach einem Beschluss des Aufsichtsrats mit. Wöhrmann, der im Gegensatz zu Moreau nicht in den Vorstand des Konzerns einziehen soll, sondern lediglich Generalbevollmächtigter wird, leitet seit 2015 das Privatkundengeschäft der Bank in Deutschland. Zuvor war er Chef-Anlagestratege der Vermögensverwaltung gewesen.

Anleger zogen Geld ab

Moreau war 2016 auf Betreiben des inzwischen geschassten Deutsche-Bank-Chefs John Cryan vom Versicherer Axa zu den Frankfurtern gestoßen. Zuletzt war der Druck auf ihn immer mehr gestiegen, nachdem Anleger in großem Stil Geld bei der DWS abgezogen und wichtige Fondsmanager das Haus verlassen hatten. Seit Jahresbeginn flossen netto mehr als 15 Milliarden Euro bei der DWS ab. Der Aktienkurs der im Frühjahr an die Börse gebrachten DWS ist inzwischen um ein Fünftel eingebrochen. Am Mittwochnachmittag lag das im Nebenwerteindex SDax gelistete Papier 2,8 Prozent im Plus.

Erst am Mittwoch hatte die DWS melden müssen, dass es ihr auch im dritten Quartal nicht gelungen war, den Geldabfluss zu stoppen - zwischen Juni und September zogen Kunden rund 2,7 Milliarden Euro ab. Das verwaltete Vermögen stieg im dritten Quartal wegen Währungs- und Kursgewinnen allerdings gegenüber dem Vorquartal um fünf auf 692 Milliarden Euro, die bereinigten Erträge stagnierten bei 574 Millionen Euro. Die Margen bleiben wegen des harten Konkurrenzkampfs und der Beliebtheit von ETFs weiterhin stark unter Druck.

Kuhnke rückt in Vorstand auf

Wie die Deutsche Bank weiter mitteilte, rückt zu Januar der Chief Operating Officer (COO) Frank Kuhnke in das oberste Führungsgremium des Instituts auf. Kuhnke, der im April Nachfolger von IT-Chefin Kim Hammonds geworden war, arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten für das Geldhaus. Er hatte dem Vorstand als Generalbevollmächtigter bislang nicht angehört. Hammonds hatte die Bank im vergangenen Frühjahr nach umstrittenen Äußerungen über deren IT und die Firmenkultur verlassen. (dpa, Reuters)

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