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Opel

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Übernahme: Kopf-an-Kopf-Rennen um Opel

Magna einigt sich mit General Motors auf Konditionen einer Übernahme und zieht mit RHJ gleich.

Berlin - Der Autozulieferer Magna und seine russischen Partner sind der Übernahme von Opel einen großen Schritt näher gekommen. In der Nacht zu Donnerstag einigte sich das österreichisch-kanadische Unternehmen nach schwierigen Verhandlungen mit dem US-Autohersteller General Motors (GM) auf einen überarbeiteten Vertrag, der die Bedingungen einer Opel-Übernahme festlegt. Magna, der russische Partner Sberbank und GM seien auf Managementebene in allen Punkten übereingekommen, sagte Magna-Co-Chef Siegfried Wolf am Donnerstag. GM und die Opel-Arbeitsgruppe der Bundesregierung wollen den Vertragsentwurf nun prüfen.

Am Ziel ist Magna damit aber noch nicht, denn auch der Finanzinvestor RHJ hatte sich mit GM auf einen entsprechenden Vertragsentwurf geeinigt. Nun könnte der GM-Verwaltungsrat, der bislang RHJ favorisierte, schon in der kommenden Woche eine Entscheidung treffen, wer den Zuschlag erhält. Beobachter in Berlin rechnen aber damit, dass sich der Verkaufsprozess noch einige Wochen bis nach der Bundestagswahl am 27. September hinziehen könnte.

Weil die Opel-Bieter staatliche Bürgschaften und Kredite in Anspruch nehmen wollen – Magna in Höhe von 4,5 Milliarden Euro, RHJ offiziell in Höhe von 3,8 Milliarden Euro –, hat das letzte Wort die Opel-Treuhand, in der Vertreter von GM, den Bundesländern mit Opel-Werken und des Bundes sitzen. Die Bundesregierung hatte sich für Magna als künftigen Opel-Investor ausgesprochen.

GM forderte nach der Einigung mit Magna Informationen über mögliche Staatshilfen für Opel im Falle einer Übernahme durch den Autozulieferer an. „Wenn diese Informationen erhältlich sind, werden die Optionen für Opel mit dem GM-Board of Directors diskutiert“, teilte GM am Donnerstag mit. Nach Angaben von Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU) trifft sich das Opel-Verhandlungsteam am Montag in Berlin mit Managern von GM und Magna.

Die IG Metall begrüßte das Übereinkommen. „Das ist eine gute Nachricht für das Unternehmen, die Marke Opel und die Menschen bei Opel“, erklärte der Vorsitzende des IG-Metall-Bezirks Frankfurt, Armin Schild. Er verlangte eine zügige Entscheidung der Opel-Treuhand.

Beobachter der sich seit Monaten hinziehenden Verhandlungen werten die am Donnerstag verkündete Verständigung zwischen GM und Magna noch nicht als Zeichen dafür, dass der Autozulieferer das Rennen um Opel macht. GM habe zuletzt deutlich gemacht, dass man lieber mit dem Investor RHJ ins Geschäft kommen würde. Der Grund: RHJ könnte Opel in ein paar Jahren an GM zurückgeben. „GM will das Know-how von Opel nicht verlieren“, sagte ein Branchenkenner. Seine Prognose: Nach der Bundestagswahl werde sich GM mit RHJ einigen. Verweigerten Bund und Länder dann ihre Staatshilfen, werde GM zusammen mit RHJ bei Opel zu drastischen Sparmaßnahmen greifen.

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