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Die Bayer-Pharma-Zentrale in Berlin-Wedding.

© David Heerde

Konzern setzt auf Krebs-Medikamente: Bayer erhebt „Führungsanspruch“ in der Pharma-Forschung

Insbesondere mit Nubeqa will Bayer künftig Geld verdienen. Das Arzneimittel gegen Prostatakrebs muss frühere Kassenschlager ersetzen.

Der Bayer-Konzern will seinen selbst gesetzten „Führungsanspruch“ in der Pharma-Forschung vorantreiben – und setzt dabei auf Produkte in der Kardiologie, Radiologie, insbesondere aber Onkologie. Das teilte das Unternehmen am Freitag in Berlin mit, wo die Pharma-Sektion des Unternehmens seinen Sitz hat.

„Die Umsetzung unserer Strategie zielt darauf ab, Patienten neue Medikamente noch schneller zur Verfügung zu stellen und ein nachhaltiges Wachstum in unseren Schwerpunktbereichen zu erzielen“, sagte Bayer-Pharma-Chef Stefan Oelrich. Gerade für das US-Geschäft stelle man „verstärkt Ressourcen“ bereit.

Bayer sieht dabei Krebs-Medikamente als Wachstumstreiber. Seit 2018 habe das Unternehmen sein Onkologie-Portfolio verdoppelt, fast ein Drittel der molekularen Wirkstoffe in der „Entwicklungspipeline“ widme Bayer der Krebsbekämpfung. Als künftigen Blockbuster – ein Medikament, das mindestens eine Milliarde US-Dollar Jahresumsatz erzielt – bewirbt Bayer seit vergangenem Jahr schon Nubeqa. Das Prostatakrebs-Medikament ist auch in der Europäischen Union (EU) zugelassen.

Rund 70.000 neue Fälle von Prostatakrebs pro Jahr

Bayer rechnet im Nubeqa-Verkauf eigenen Angaben zufolge mit einem Spitzenjahresumsatz von drei Milliarden Euro, im Jahr 2022 war der Umsatz mit 466 Millionen Euro bereits mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland, dem Robert Koch-Institut zufolge wird der Tumor pro Jahr rund 70.000-mal neu diagnostiziert.

Der Patentschutz der bisherigen Umsatzgaranten des Leverkusener Konzerns – der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmittel Eylea – läuft 2025 aus. Danach dürfen konkurrierende Pharmahersteller ein Mittel mit gleichen Wirkstoffen – ein Generikum – auf den Markt bringen, was Preiskämpfe zur Folge hat.

Am 1. Juni 2023 tritt Bill Anderson als CEO des Dax-Konzerns an. Der US-Amerikaner folgt damit Werner Baumann und war zuletzt Chef der Pharmasparte des Schweizer Konzerns Roche.

Insbesondere in Boston, dem Medizin-Hotspot der USA, arbeitet Bayer verstärkt mit kleineren Biotech-Firmen zusammen; in Berlin ist ein gemeinsames Forschungszentrum mit der landeseigenen Charité geplant. Neben seinem Pharma-Werk will Bayer gemeinsam mit der Universitätsklinik ein Zentrum für Gen- und Zelltherapie errichten.

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