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Der deutsche Marktführer Flink steht wohl kurz vor einer Übernahme durch einen Wettbewerber.

© IMAGO/Michael Gstettenbauer

Konsolidierung bei Express-Lieferdiensten: Berliner Start-up Flink soll vor Übernahme durch Getir stehen

Einem Medienbericht zufolge steht der Berliner Lieferdienst Flink kurz davor, durch den türkischen Rivalen Getir übernommen zu werden. Ob das Kartellamt den Deal untersuchen wird, ist noch ungewiss.

Die Konsolidierungswelle im Lieferdienstmarkt erreicht ihren Höhepunkt. Der deutsche Marktführer Flink steht offenbar kurz davor, vom türkischen Wettbewerber Getir geschluckt zu werden. Das berichtet das „Manager Magazin“ am Mittwoch mit Verweis auf Insider. Die Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten. Weder Getir noch Flink wollten den Deal bestätigen.

Dazu gebe es sowohl noch andere Finanzierungs- als auch Kaufangebote für den Berliner Lieferdienst. Das sagte ein Flink-Sprecher dem Magazin. Im Investorenkreis gilt ein Deal mit dem Rivalen Getir allerdings als wahrscheinlichste Option.

Flink ist in Deutschland mit großem Abstand Marktführer. Der Marktanteil des von Oliver Merkel geführten Unternehmens wird auf über 80 Prozent geschätzt. Auch in Europa setzt Flink mit nach eigenen Angaben 560 Millionen Euro annähernd doppelt so viel Geld um wie Getir. Würde die Transaktion durchgehen, könnte ein aus Flink und Getir bestehendes Gemeinschaftsunternehmen über eine Milliarde Umsatz erwirtschaften und damit beinahe ein Monopol bei Expresslieferdienstleistungen innehaben.

Ob das Bundeskartellamt oder die EU-Kommission den Deal unter die Lupe nehmen würde, ist noch unklar. Auf Tagesspiegel-Anfrage sagte ein Sprecher des Kartellamtes am Mittwoch, das sei abhängig von verschiedenen Kriterien, wie etwa dem Umsatz der beiden Unternehmen in Deutschland, in der EU sowie weltweit. „Eine Prognose darüber, wie eine solche Prüfung ausgehen würde, kann ich nicht vorab abgeben“, sagte der Sprecher.

Übernahme stand schon einmal kurz bevor

Bereits im vergangenen Jahr stand Getir unter CEO Nazim Salur kurz davor, Flink zu übernehmen und so zum mit Abstand größten deutschen Express-Lieferdienst zu werden. In letzter Minute sprang Anteilseigner Rewe ein und steuerte bei einer Finanzierungsrunde 50 der benötigten 150 Millionen Euro bei.

Getir hatte schon im Dezember 2022 den Berliner Expresslieferdienst Gorillas übernommen. Fachleuten zufolge halbierte sich der Wert des fusionierten Unternehmens damals auf sieben Milliarden Dollar. Bisher konnten weder Flink noch Gorillas oder Getir zeigen, dass man mit Schnelllieferdiensten nachhaltig profitabel sein kann.

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