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Angestellte bei der Arbeit in einem Werk in Sindelfingen (Archiv).

© dpa/Sebastian Gollnow

Update

Konjunktur im Krisenjahr: Deutsche Wirtschaft im Schlussquartal 2022 geschrumpft

Rekordinflation, Energiepreisschock und weniger Dynamik: Europas größte Volkswirtschaft zeigt sich in der Krise robust, doch die Gefahr einer Rezession ist längst nicht gebannt.

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Die deutsche Wirtschaft ist im vierten Quartal 2022 geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Zunächst war die Wiesbadener Behörde von einer Stagnation ausgegangen.

Im vorangegangenen Sommerquartal hatte es noch zu einem Wachstum von 0,5 Prozent gereicht. Damit wird eine Rezession wahrscheinlicher: Die meisten Experten rechnen mit einem erneuten Schrumpfen von Europas größter Volkswirtschaft im laufenden ersten Quartal. Ökonomen sprechen erst bei zwei negativen Quartalen in Folge von einer Rezession. 

Ab Frühjahr wird wieder mit einem leichten Aufwärtstrend gerechnet. Für eine milde Rezession spricht, dass mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft zuletzt vier Monate in Folge gestiegen ist.

Insgesamt wuchs Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr trotz des Gegenwinds um 1,8 Prozent. Das ist zwar etwas weniger als die zunächst geschätzten 1,9 Prozent und weniger als ein Jahr zuvor, als die Wirtschaftsleistung nach dem Corona-Crash um 2,6 Prozent zulegte. Die angesichts des Ukraine-Krieges lange Zeit düsteren Prognosen erfüllten sich damit aber nicht.

Im vierten Quartal fielen den Angaben zufolge vor allem die privaten Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf gestützt hatten, niedriger aus als im Vorquartal. Volkswirte schätzen auch die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr so trüb ein wie zunächst nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar des vergangenen Jahres.

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Nach Ansicht vieler Ökonomen wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr allenfalls leicht schrumpfen. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energie-Kosten entlastet, erwarten manche Volkswirte ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr.

Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Die Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik zum Jahreswechsel 2022/23 dürfte kürzer und milder ausfallen als noch im Herbst erwartet, hieß es im jüngsten Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung.

Einen tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die schlimmsten Szenarien seien verhindert worden.

Die Stimmung der Unternehmen und Verbraucher verbessert sich seit geraumer Zeit. Das Konsumklima ist nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK das vierte Mal in Folge gestiegen. „Auch wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der Pessimismus zuletzt doch nachgelassen“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl jüngst.

Unternehmen starteten zuversichtlicher ins neue Jahr. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Januar zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 90,2 Zähler zu. Es war ebenfalls der vierte Anstieg in Folge. (dpa, Reuters)

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