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Fleisch liegt in der Auslage in einem Supermarkt (Archivbild).

© dpa/Armin Weigel

Kennzeichnung für frisches Fleisch: „Made in Germany“ als Verkaufsargument

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen künftig auch bei frischem Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel die Herkunft erkennen können. Eine Regelung soll Anfang 2024 in Kraft treten.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will die Agrarbranche in Deutschland unterstützen. Diesem Ziel dient sein Vorstoß, künftig die Herkunft von unverpacktem Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel beim Verkauf an der Frischetheke zu kennzeichnen.

Mit dem entsprechenden Verordnungsentwurf, der am Mittwoch vom Kabinett gebilligt wurde, reagiert Özdemir auf das schleppende Verfahren auf EU-Ebene zur Kennzeichnung von Lebensmitteln. Bislang muss laut EU-Vorgaben zwar bei verpacktem Fleisch auf dem Etikett angegeben werden, in welchen Ländern die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden. Wenn das Fleisch unverpackt ist, darf die Herkunft – mit der Ausnahme von Rindfleisch - im Dunkeln bleiben.

Wir haben Tierschutzstandards, wir haben Umweltstandards.

Ophelia Nick (Grüne), Parlamentarische Staatssekretärin im Agrarministerium

Özdemir hatte darauf gedrungen, dass die EU zügig eine Ausweitung der Herkunftsbezeichnung bei frischem Fleisch in die Wege leitet. Weil die Brüsseler Gesetzgebung aber auf sich warten lässt, geht der Agrarminister nun auf nationaler Ebene voran. Einen ähnlichen Weg beschreitet inzwischen auch Österreich.

Der deutsche Ressortchef hatte sich in Brüssel für eine verpflichtende EU-weite Herkunftskennzeichnung unter anderem für frisches Schweinefleisch eingesetzt und die EU-Kommission zur zügigen Vorlage eines Gesetzesvorschlages aufgefordert – bislang ohne greifbares Ergebnis.

Wie die Parlamentarische Staatssekretärin im Agrarministerium, Ophelia Nick (Grüne), nach der Kabinettssitzung erklärte, sollen mit der Verordnung insbesondere Erzeuger in Deutschland gestärkt werden. „Wir haben Tierschutzstandards, wir haben Umweltstandards“, sagte sie.

Zugleich wies Nick darauf hin, dass der Fleischkonsum in Deutschland in den vergangenen 15 Jahren zurückgegangen ist. Nach ihren Angaben ist der jährliche Pro-Kopf-Fleischkonsum in dieser Zeit von 62 auf 52 Kilogramm zurückgegangen. „Weniger Tiere, besser gehalten, darum geht es uns“, sagte sie.

Die Vorschriften sehen nach den Angaben aus dem Agrarministerium vor, dass das angebotene Fleisch grundsätzlich mit dem Aufzuchtland und dem Schlachtland des Tieres gekennzeichnet wird – zum Beispiel „Aufgezogen in: Frankreich, Geschlachtet in: Deutschland“.

Liegen Geburt, Aufzucht und Schlachtung der Tiere nachweisbar in einem einzigen EU-Mitgliedstaat oder Drittstaat, darf die Angabe „Ursprung“ verwendet werden – zum Beispiel: „Ursprung: Deutschland“. Der Verordnungsentwurf, der noch den Bundesrat passieren muss, soll noch diesen Sommer verabschiedet werden und Anfang kommenden Jahres in Kraft treten.

Wie der Agrarminister erklärte, benötigten gerade kleinere und mittlere Höfe in Deutschland die Chance, am Markt bestehen zu können. „‚Made in Germany‘ steht meiner Meinung nach für hohen Tierschutz, gerechte Löhne und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen“, so Özdemir.

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