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Verdrängte Peter Löscher von der Spitze des Technologiekonzerns: Joe Kaeser.

© dpa

Siemens-Chef schreibt an Mitarbeiter: Joe Kaeser wünscht sich "fairen Dialog"

Rund 15.000 Stellen will der Technologiekonzern Siemens abbauen. Die Nachricht vom Wochenende hat nicht nur die Betriebsräte verärgert. Nun versucht der neue Chef zu retten, was zu retten ist.

In einem Schreiben an die Mitarbeiter hat Siemens-Chef Joe Kaeser versucht, wieder Ruhe ins Unternehmen zu bringen. Zwar verteidigt er den geplanten Stellenabbau: „Wir müssen uns den Realitäten im weltweiten Wettbewerb stellen und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens sichern.“ Zugleich stellt er aber klar: „Es gibt darüber hinausgehend keine weiteren Pläne beziehungsweise Maßnahmen.“ Alle Maßnahmen seien bereits mit den betroffenen Einheiten besprochen und auf den Weg gebracht.

„Wir werden die Dinge, die wir miteinander im Rahmen des Programms 2014 vereinbart haben, konsequent und verantwortungsvoll umsetzen. Damit haben wir ausreichend zu tun.“ Wieder Ruhe und Stabilität ins Unternehmen zu bringen, mit dieser Vorgabe war Kaeser Anfang August als Vorstandschef bei Siemens angetreten. Doch mit der Nachricht vom Wochenende, dass das Sparprogramm „Siemens 2014“ weltweit 15 000 Arbeitsplätze kosten wird, 5000 davon in Deutschland, hat Kaeser erneut für große Aufregung und Empörung bei Mitarbeitern und Betriebsräten gesorgt. Der Betriebsrat kritisierte, die Zahlen seien ihm so nicht bekannt gewesen.

Kaeser nutzte nun den Beginn des neuen Geschäftsjahres – bei Siemens ist das der 1. Oktober – um sich in dem Brief direkt an die Mitarbeiter zu wenden: Jeder Arbeitsplatz, der verloren gehe, sei ein Verlust zu viel, schreibt Kaeser. Das Programm „Siemens2014“ werde jedoch die Ertragskraft des Unternehmens „wieder näher an das Niveau unserer Wettbewerber heranführen“. Dabei gehe es nicht um irgendeine „kurzfristige Optimierung, sondern um die Sicherung eines nachhaltigen Erfolgs“.

Er betonte, dass er sich einen „offenen, konstruktiven und fairen Dialog“ wünscht. Er stellte aber auch klar, Siemens müsse sich eingestehen, in den vergangenen zwei Jahren nicht mit der Ertragsentwicklung der Wettbewerber mitgehalten zu haben. „Das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld bietet dafür keine ausreichende Erklärung, denn das ist ja für alle schwierig, nicht nur für uns“, schreibt Kaeser. „Wir müssen die Lücke zum Wettbewerb wieder schließen.“ Dabei gehe es nicht „um kurzatmige Höhenflüge oder um Seifenblasen, die schön anzusehen sind, aber rasch platzen“, sondern um einen nachhaltigen Erfolgspfad. „Siemens muss bei Siemens wieder über allem stehen“, fordert Kaeser.

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