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Joe Kaeser, eigentlich als Josef Käser im Juni 1957 in Arnbruck/Landkreis Regen geboren, ist ab 1. August Chef von 370.000 Siemens-Mitarbeitern weltweit.

© AFP

Führungswechsel: Joe Kaeser wird neuer Siemens-Chef

Der Aufsichtsrat hat entschieden: Der bisherige Finanzvorstand Kaeser soll ab 1. August den Technologiekonzern führen. Sein Ziel: Siemens in ruhigeres Fahrwasser zurückzuführen.

Die Entscheidung kam schnell, offenbar hat es im Aufsichtsrat keine allzu langen Diskussionen mehr gegeben. Um 11.30 Uhr verschickte Siemens die Nachricht: Führungswechsel im Siemens-Vorstand. Mit Wirkung vom 1. August wird Joe Kaeser, seit 2006 Finanzvorstand des Unternehmens, neuer Vorstandsvorsitzender. Sein Vorgänger Peter Löscher "legt sein Mandat mit Ablauf des heutigen Tages nieder und scheidet in gegenseitigem Einvernehmen aus dem Vorstand der Siemens AG aus", heißt es in der Mitteilung weiter. Die Entscheidung im 20-köpfigen Aufsichtsrat sei einstimmig gefallen.

„Unser Unternehmen ist bestimmt nicht in einer Krise und auch kein Sanierungsfall", sagte Kaeser. Siemens habe sich aber zuletzt zu viel mit sich selbst beschäftigt und etwas die Ertragsdynamik gegenüber dem Wettbewerb verloren. "Mein erklärtes Ziel ist es, Siemens in ein ruhiges Fahrwasser zurückzuführen und ein Hochleistungsteam zu formen." Als Team sei Siemens nur schwer zu schlagen. Bereits im Herbst werde sich das ‚Team Siemens‘ zur Präzisierung des Unternehmensprogramms äußern und dabei auch die mittelfristigen Perspektiven und unsere Vision für das Unternehmen adressieren. Darauf warten der Kapitalmarkt aber auch die Mitarbeiter dringend. "Sie werden sehen: Siemens wird es auch nach 2014 geben“, sagte Joe Kaeser. Der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme dankte Peter Löscher für seinen großen Einsatz und seine Verdienste in der Führung und Repräsentation des Unternehmens. Sowohl in der Schmiergeldaffäre als später auch in der weltweiten Finanz- und Schuldenkrise habe Löscher das Unternehmen in sehr herausfordernden Zeiten erfolgreich geleitet. „Peter Löscher hat Siemens zurückgeführt zu hohem Ansehen und beachtlichen Erfolgen. Siemens hat unter seiner Führung zwei der erfolgreichsten Jahre in der Unternehmensgeschichte erreicht. Für seine Verdienste dankt der Aufsichtsrat Herrn Löscher auch im Namen aller Siemensianer“, sagte Gerhard Cromme.

Peter Löscher werde dem Unternehmen bis zum 30. September 2013 für die Übergabe von Themen zur Verfügung stehen, hieß es weiter. Auch darüber hinaus wird er der Siemens AG verbunden bleiben und einige Mandate wie den Vorsitz des Stiftungsrats der Siemens-Stiftung auf Wunsch und im Interesse des Unternehmens wahrnehmen. „Es wäre fatal für die weitere Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter, wenn der eingeschlagene erfolgreiche Kurs der Neuausrichtung von Siemens, die Aufarbeitung von Fehlern der Vergangenheit, die Rückkehr auf einen profitablen Wachstumskurs sowie der Aufbau einer neuen Unternehmenskultur durch ein nicht mehr vorhandenes Vertrauensverhältnis in Frage gestellt würden. Die Interessen Einzelner, auch meine eigenen, haben hinter dem Wohlergehen des Unternehmens zurückzustehen“, erklärte Peter Löscher.

Die Börse reagierte auf die Nachricht zunächst mit einem kleinen Abschlag.

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