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Eine der mächtigsten Frauen der Welt: Kristalina Georgiewa, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF).

© Liu Jie/XinHua/dpa

IWF sagt Steuererhöhungen voraus: Nach der Pandemie könnte eine neue Bankenkrise drohen

Die Schulden explodieren. Bei Staaten, Firmen und Privathaushalten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erklärt, was das für Konsequenzen haben wird.

Von Andreas Oswald

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einer massiv steigenden Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Haushalten rund um den Globus infolge der Pandemie sowie neuen Gefahren für das Finanzsystem.

Sobald die Erholung komme, müsse es Fortschritte bei der Schuldentragfähigkeit geben, teilte der IWF mit. Regierungen würden genötigt sein, Steuern zu erhöhen und die öffentlichen Ausgaben zu begrenzen.

Der IWF erwartet unter anderem, dass sich die Staatsschulden Italiens um 19,6 Prozentpunkte auf 142,7 Prozent der Wirtschaftsleistung erhöhen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte zuletzt gesagt, die Schuldenquote in Deutschland werde durch die Hilfspakete auf rund 75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts klettern. Momentan liegt das Verhältnis bei knapp 60 Prozent.

In seinem neuen Finanzstabilitätsbericht schreibt der IWF: „Diese Krise stellt eine sehr ernste Bedrohung dar für die Stabilität des globalen Finanzsystems.“ Entschlossenes Handeln der Notenbanken und der Haushaltspolitik habe zwar eine stabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft gehabt.

Dennoch bestehe die Gefahr, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschärfen. Als Grund für die Gefahren für das Finanzsystem nennt der IWF die Auswirkungen der hohen Schulden nicht nur der Staaten sondern auch der Unternehmen und Privathaushalte.

Drohende Kreditausfälle

Diese könnten angesichts des plötzlichen Stillstands der Wirtschaft unter Druck geraten. Die Banken müssen mit größeren Kreditausfällen rechnen. Banken stünden zwar besser da als während der Finanzkrise vor zehn Jahren, weil sie höhere finanzielle Puffer aufbauen mussten.

(Den Finanzstabilitätsbericht des IWF können Sie hier im englischen Original lesen.)

Dennoch bestehe die Gefahr, dass die Institute die Kreditversorgung der Wirtschaft zurückfahren, weil sie nicht genug Reserven haben, argumentiert der IWF.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden]

Der IWF befürchtet, es könne zu umfangreichen Restrukturierungen der Schulden kommen. Diese Befürchtungen haben Investoren in Scharen aus dem Markt der Staats- und Unternehmensanleihen in Schwellenländern getrieben.

Auch bei italienischen Staatsanleihen werden Investoren vorsichtiger. Die Rendite zehnjähriger Titel liegt bereits 2,2 Prozent über der deutscher Staatsanleihen. Die Umlaufrenditen von Anleihen steigen, wenn die Kurse sinken, weil immer mehr Anleger die Papiere abstoßen. Für Staaten steigt damit der Zins, den sie für künftige Schulden bezahlen müssen. (mit Reuters)

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