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Viele Produkte sind in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden.

© IMAGO/aal.photo/Piero Nigro

 „Inflationsrate wird langsam sinken“: Preiserhöhungen flauen in den kommenden Monaten voraussichtlich ab

Unternehmen rechnen damit, dass die Preise künftig nicht mehr so stark ansteigen wie zuletzt. Bis die Effekte beim Bürger ankommen, könnte es aber noch dauern.

Die Verbraucher in Deutschland dürften sich über diese Aussichten freuen. Wie eine Umfrage des Ifo-Istituts ergab, werden die Preiserhöhungen der Unternehmen in Deutschland in den kommenden Monaten voraussichtlich langsam abflauen. Die vom Ifo ermittelten Preiserwartungen sanken im Mai auf 19 Punkte, von 21,5 Punkten im April, wie das Institut am Freitag mitteilte.

Beim Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sank die Zahl ebenfalls, aber „auf sehr hohem Niveau“. „Die Inflationsrate für die Verbraucher wird daher nur ganz langsam sinken“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Denn: Auch bei vielen Dienstleistern gingen die Preiserwartungen nur schleppend zurück, zum Beispiel in der Gastronomie oder bei den Reisebüros. Im Handel insgesamt gingen die Preiserwartungen ebenfalls zurück, besonders stark bei den Fahrradhändlern, das heißt, dass diese Betriebe mehrheitlich Preiskürzungen planen.

4,3
Prozent stärker als die Sozialleistungen sind die Gesamtausgaben des Staates angestiegen.

Damit rechnen können auch die Auftraggeber beim Bau, erklärte das Ifo. In der Branche sanken die Preiserwartungen deutlich, ebenso in der Industrie. In einzelnen Branchen zeichneten sich sogar deutliche Preissenkungen ab, erläuterte Wollmershäuser. „Bis das bis zum Verbraucher durchschlägt, wird aber noch einige Zeit vergehen.“ Preissenkungen seien bei den Papierherstellern, in der Chemie, bei Gummi- und Kunststoffwaren, bei Glas, Keramik und bei Textilien zu erwarten.

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Die Punkte bei den Ifo-Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das Ifo-Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass Deutschland in eine Rezession gerutscht ist. Auch auf andere Bereiche wirkt sich die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus: Wer staatliche Sozialleistungen erhält, hat im letzten Jahr zwar mehr Geld bekommen, aber nicht soviel, dass es den starken Preisanstieg ausgeglichen hätte. Die Zahlungen stiegen 2022 um 1,4 Prozent, während der Verbraucherpreisindex um 6,9 Prozent nach oben ging, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die „monetären Sozialleistungen“ sind damit weniger stark gestiegen als in den Jahren davor.

Im langjährigen Durchschnitt seit 1991 lag der Anstieg bei 3,1 Prozent. In den letzten Jahren waren es 1,8 Prozent (2021), 9,3 Prozent (2020) und 5,2 Prozent (2019). Da auch die Gesamtausgaben des Staates mit 4,3 Prozent stärker angestiegen sind als die Sozialleistungen, sank deren Anteil auf 16 Prozent. 2021 waren es 17 Prozent. (KNA/AFP)

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