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Die Euro-Skulptur vor der Europäischen Zentralbank (EZB) im hessischen Frankfurt am Main.

© dpa

Europäische Statistikamt: Inflation weiter am Boden

Die Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt bisher keine Wirkung: EU-Teuerungsrate schwächer als erwartet.

Trotz der Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt die Inflation in der Euro-Zone am Boden. Die Preise zogen im Dezember nur um 0,2 Prozent an, wie das Europäische Statistikamt am Dienstag in Brüssel mitteilte. Damit fiel die Jahresteuerung genauso niedrig aus wie im Vormonat und noch einen Tick schwächer als von Experten erwartet. Im Sog des Ölpreisverfalls verbilligte sich Energie um 5,9 Prozent, während sich Nahrungsmittel (plus 1,2 Prozent) und Dienstleistungen (plus 1,1 Prozent) moderat verteuerten. Der Euro setzte seine Talfahrt nach den Daten fort, die Spekulationen auf eine noch lockerere Geldpolitik der Währungshüter befeuerten.

Zwei Prozent optimal

Die europäische Gemeinschaftswährung gab um mehr als einen halben US-Cent auf 1,0760 Dollar nach. Viele Anleger wetten auf eine erneute Ausweitung der Wertpapierkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB). Mit der Geldflut soll eine deflationäre Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und rückläufigen Investitionen verhindert werden, die etwa Japans Wirtschaft immer noch zu schaffen macht. Die EZB will es nicht soweit kommen lassen und strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die ihr als optimal für die Konjunkturentwicklung gilt.

Weitere Lockerung möglich

Der EZB-Rat hatte seine Politik erst Anfang Dezember weiter gelockert - jedoch weniger deutlich als erwartet. Das auf jetzt auf 1,5 Billionen Euro angelegte Wertpapierkaufprogramm, das neben Anleihen auch Pfandbriefe und Hypotheken-Papiere umfasst, soll nun bis mindestens Ende März 2017 laufen. Experten rätseln nun, ob die EZB bald nachlegt, nachdem die US-Notenbank Fed die Zinswende gerade erst eingeläutet hat. "Eine weitere Lockerung der Geldpolitik bleibt auf der Tagesordnung", meint Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank. EZB-Beobachter Teunis Brosens von ING-DiBa rechnet jedoch zunächst nicht mit einer weiteren Öffnung der Geldschleusen, solange es konjunkturell aufwärts geht: "Die EZB wird ihr Pulver wohl vorerst trocken halten." (Reuters)

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